Nach Villach: Simmeringer Faschingsnarren trotzen der Terrorgefahr

Nach Villach: Simmeringer Faschingsnarren trotzen der Terrorgefahr
Großer Umzug in Simmering mit zehntausenden Besuchern soll wie geplant am Faschingssamstag stattfinden – allerdings mit höherem Polizeiaufgebot.

Nach dem mutmaßlich islamistischen Anschlag in Villach ist nicht nur den Narren in der Faschingshauptstadt das Lachen vergangen – auch in Wien waren kurzfristig einige Krisen- statt Karnevalssitzungen angesagt. 

Denn wenn der traditionelle Villacher Fasching ob der Messerattacke, bei der ein 14-Jähriger gestorben ist, gestrichen wird, können auch die Hauptstadt-Gilden nicht einfach so zur Tagesordnung übergehen. 

Doch mittlerweile steht fest, dass der große Umzug in Simmering am Faschingssamstag (1. März) – der Höhepunkt der Wiener Narrensaison – wie geplant über die Bühne gehen soll. Allerdings mit erhöhtem Sicherheitsaufwand.

20.000 bis 30.000 Zaungäste

„Eine Absage steht nicht im Raum, aber es wird mehr Polizeiaufkommen geben“, verrät Brigitte Kreminger, Präsidentin des Bundes Österreichischer Faschingsgilden. „Einen Umzug kann man ja gar nicht hundertprozentig absichern, da müssten ja alle Gassen rundherum gesperrt werden.“ 

Allerdings: Sollten konkrete Anschlagpläne auftauchen (wie etwa beim Taylor-Swift-Konzert), würde sicher „von oben her von der Polizei abgesagt“. 

Der Narrenumzug auf der Simmeringer Hauptstraße ist freilich keine kleine Veranstaltung: Auf der Strecke zwischen U3-Endstation Simmering und Enkplatz werden wieder 20.000 bis 30.000 Zuschauer erwartet – an der Parade selber nehmen 23 Fahrzeuge mit rund 300 verkleideten Personen aus allen Wiener Faschingsgilden teil. 

„Ja, wir freuen uns auf ordentlichen Besuch“, sagt Kreminger. Auch einen neuen Ehrengast soll es heuer geben: Nach dem Tod von Richard Lugner übernimmt seine Tochter Jacqueline beim Umzug die Narrenkappe.

Verdeckte Ermittler im Einsatz

Die Wiener Polizei wird das bunte Treiben jedenfalls genau beobachten, zumal solche Umzüge Terrorziele sein können – 2023 gab es ja Anschlagspläne auf die Pride-Parade auf dem Ring: „Die Polizei wird dementsprechend mit ausreichend Kräften (uniformiert und sichtbar, aber auch verdeckt) im Einsatz sein“, heißt es von der Landespolizeidirektion, die für Simmering aktuell aber „keine konkreten Gefährdungshinweise“ hat. 

Für ganz Österreich gilt seit Herbst 2023 die zweithöchste Terrorwarnstufe (Stufe 4 von 5), womit eine "konkrete Gefährdungslage und eine gestiegene Anschlagsgefahr" gegeben ist. Die Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst rief zuletzt zu erhöhter Wachsamkeit während der Ballsaison und bei Großveranstaltungen auf.

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