Die Baustellen vor Schulbeginn: Grüne fordern mehr Durchmischung

Kinder mit Rucksack in einer Schule
Grüne und ÖVP kritisieren die pinke Bildungspolitik. Gefordert werden die Bekämpfung des Personalmangels, mehr Durchmischung und eine Kindergartenpflicht.

Es ist wieder so weit: Kommende Woche steht der Schulstart für alle Schülerinnen und Schüler in Wien vor der Tür. Die Wiener Grünen und die ÖVP nahmen das zum Anlass, Kritik an der Bildungspolitik der rot-pinken Stadtregierung zu üben.

Besonders im Fokus standen der Personalmangel und die fehlende Durchmischung an den Schulen. Dass die Bildungsressorts jetzt doppelt Pink besetzt sind, sowohl auf Stadt- als auch Bundesebene, habe an den alten Problemen noch nichts geändert, sagte Wien grüne Parteichefin Judith Pühringer am Mittwoch bei einem Medientermin.

Schulwahl erweitern

Geht es nach den Grünen, soll es künftig eine Änderung bei der Schulwahl geben: Statt wie bisher eine, sollten fünf Wunschschulen angegeben werden. Als zusätzliche Kriterien – neben Wohnort und Geschwistern – sollte unter anderem die Erstsprache berücksichtigt werden.

Begründet wird die Forderung mit einer Anfragebeantwortung von Bildungsstadträtin Bettina Emmerling (Neos). Denn: Bekanntlich beherrscht rund die Hälfte der Erstklässler in der Stadt Deutsch nicht gut genug, um dem Unterricht problemlos folgen zu können.

Das ist aber nicht überall so: Laut Anfragebeantwortung unterscheidet sich die Deutschkompetenz der Schüler nicht nur im Bezirksvergleich, sondern auch innerhalb der Bezirke. In der Brigittenau etwa gebe es eine Schule, in der nur zwei Prozent der Schüler nicht gut genug Deutsch können, in einer anderen sei es rund die Hälfte. Bessere Durchmischung könne für mehr Bildungsgerechtigkeit sorgen.

Keine dauerhafte Bewerbung trotz Mangel

Auch der Personalmangel, sowohl bei Lehrkräften als auch Direktoren, mache den Schulen zu schaffen. „Es ist zur Tradition geworden, dass zu Schulbeginn nicht sicher ist, ob jede Klasse überhaupt eine fixe Lehrkraft hat“, sagte Bildungssprecher Felix Stadler. An Volksschulen fehlen derzeit 22 klassenführende Personen: „Trotz des Mangels ist es nicht möglich, sich laufend für Stellen zu bewerben“, kritisierte er die Bewerbungsfenster der Bildungsdirektion. Gefordert werden mehr Unterstützungspersonal, Schulsozialarbeiter und bessere Arbeitsbedingungen.

Indes übt auch Harald Zierfuß, ÖVP-Bildungssprecher, Kritik an der pinken Bildungspolitik: „Die Neos in Wien haben fünf Jahre ihre Verantwortung für den Bildungsbereich auf den Bund geschoben, anstatt selbst anzupacken.“ Bemängelt werden die Deutschkenntnisse der Taferlklassler. Gefordert wird unter anderem eine Kindergartenpflicht für alle Kinder mit Deutschförderbedarf.

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