Das einzige Wohn- und Pflegeheim für Blinde erstrahlt in neuem Glanz

Johann-Wilhelm-Klein-Haus
In Wien-Penzing wurde die österreichweit erste Wohn- und Pflegeeinrichtung für blinde und hochgradig sehbeeinträchtigte Menschen nach dem Modell der Hausgemeinschaften errichtet.

"Der Vater der Blinden". So wird Johann Wilhelm Klein genannt. Der Deutsche, der den Großteil seines Lebens in Wien verbrachte, war ein Pionier der Blindenbildung. 

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts machte sich Klein die Versorgung blinder Kinder, ihre Erziehung und Berufsbildung in Wien zu seiner Lebensaufgabe. Dabei war ihm die Schaffung einer sicheren und auf die Bedürfnisse blinder und hochgradig sehbeeinträchtigter Menschen angepassten Wohnumgebung besonders wichtig.

Einzigartig in Österreich

Nach Johann Wilhelm Klein wurde das vor mittlerweile mehr als 100 Jahren in Wien-Penzing eröffnete Wohn- und Pflegeheim für blinde und sehbeeinträchtigte Menschen benannt. Es handelt sich um eine Einrichtung mit Alleinstellungsmerkmal in ganz Österreich, denn nur in diesem Heim wird speziell auf die Bedürfnisse von Menschen, die nicht sehen können, eingegangen.

Nach mehr als vier Jahren Bauzeit wurde ebendort die österreichweit erste Wohn- und Pflegeeinrichtung für blinde und hochgradig sehbeeinträchtigte Menschen nach dem Modell der Hausgemeinschaften errichtet. Im gerade fertiggestellten Johann-Wilhelm-Klein-Haus, das von der Österreichischen Blindenwohlfahrt (ÖBW) betrieben wird, können 148 Menschen ein neues Zuhause finden. 

Das einzige Wohn- und Pflegeheim für Blinde erstrahlt in neuem Glanz

Ein Blick zurück: 1908 stand in Wien-Penzing schon das Johann-Wilhelm-Klein-Haus.

"Da wir nicht sehen können, fühlen wir das Verständnis in diesem Haus doppelt"

"Die Gebäude- und Raumplanung sowie das Farb- und Lichtkonzept wurden so konzipiert und umgesetzt, dass blinde oder sehbeeinträchtigte Menschen im fortschreitenden Alter und mit Demenz in ihrer Selbständigkeit bestmöglich unterstützt werden", unterstreichen die beiden ÖBW-Geschäftsführer Brigitte Fila und Stefan Marchewa. "Wir führen das neue Haus nach dem Modell der Hausgemeinschaften, welches Individualität und Wohnqualität in familiärer Atmosphäre in den Vordergrund stellt. Pflege und Betreuung orientieren sich dabei an den persönlichen Bedürfnissen der Bewohnerinnen und Bewohner."

Menschen im Alter mit hohem Unterstützungs- und Pflegebedarf komme dieses Wohn- und Betreuungskonzept genauso entgegen wie den besonderen Bedürfnissen von Menschen mit Demenz. "Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche bleibt dem Auge verborgen. Nirgends trifft das mehr zu als bei uns. Da wir nicht sehen können, fühlen wir das Verständnis und die Hilfsbereitschaft in diesem Haus doppelt", erklärt etwa die langjährige Heimbewohnerin Helga Zach. 

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