Um 18 Uhr gab es im vollen Stephansdom ein kleines Requiem für Franziskus. Kardinal Christoph Schönborn, erst kürzlich als Wiener Erzbischof zurückgetreten, stand diesem vor. Aber auch außerhalb des Trauergottesdienstes wurde am Montagabend dem ersten Jesuiten und Lateinamerikaner auf dem Stuhl Petri gedacht. Schon vor dem Sterbeamt fanden sich am Stephansplatz zahlreiche Gläubige ein, um sich mit den zu diesem Zeitpunkt noch Hunderten Touristen anzustellen.
Eine von ihnen war die 82-jährige Anna-Maria Schmotzer, für die es bereits die zweite Messe an diesem Tag sein sollte: „Ich bin sehr betroffen. Der Pfarrer hat am Vormittag die Predigt unterbrochen, um Papst Franziskus zu gedenken. Es ist mir so leid um diesen Menschen.“
Die letzte Ehre
Gegen 17.30 Uhr schließlich wurden die Rucksacktouristen in und um den „Steffl“ immer weniger, während die Trauergäste sich in den Dom begaben. Dort wollten sie vor allem eins: Dem „sympathischsten Papst überhaupt“ die letzte Ehre erweisen. „Er war sozial, überhaupt nicht abgehoben und setzte sich bis zum Schluss gegen Krieg ein“, erkläre die 62-jährige Anna Buchheit, warum Franziskus für sie ein ganz besonderes Kirchenoberhaupt war.
Brückenbauer
Feierlich Abschied genommen wurde von dem im Alter von 88 Jahren gestorbenen Argentinier aber nicht nur in der Bundeshauptstadt. Trauermessen, Gebete und Andachten fanden im ganzen Land statt. Dass Papst Franziskus in Österreich so beliebt war, führte Trauergast Elfriede Stiegl auf seine verbindende Kraft zwischen Konservativen und Reformern zurück. „Er hatte die richtigen Ansätze, auch wenn er nicht alles durchgebracht hat.“
Der 50-jährige Franz Marischka sah das ähnlich. Er betonte, es sei schön gewesen, dass Franziskus bis zum Schluss unter „seinen Gläubigen“ sein konnte und einen Tag vor seinem Tod noch den Ostersegen sprach.
Abschied nahmen die Wiener übrigens nicht nur im Stephansdom. Die Erzdiözese Wien richtete ein digitales Kondolenzbuch ein. Innerhalb weniger Stunden war dort Hunderte Mal „Ruhe in Frieden“ zu lesen.
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