Freitag wird eröffnet: Der Wiener Naschmarkt als Markt(t)raum
Am Design scheiden sich die Geister: Stylish für die einen, Verschandelung für die anderen.
Was lange währt, schmeckt endlich gut? Nach jahrelangen Diskussionen um den Neubau einer Halle auf dem Naschmarkt-Areal (wo der Terminus „Halle“ ganz besonders kontroversiell diskutiert wurde), ist es nun an der Zeit, im wahrste Sinne des Wortes ans Eingemachte zu gehen. Am kommenden Freitagnachmittag wird der „Marktraum am Naschmarkt“ offiziell eröffnet – womit auch die Beantwortung der Frage näher rückt, ob dieser auch ein „Markttraum“ ist und also auch kulinarisch hält, was er versprochen hat.
Pompöse Eröffnung mit Gewinnspiel und Party
Unter der Ägide von SPÖ-Planungsstadträtin Ulli Sima, die die neue Einrichtung in der vergangenen Legislaturperiode durchgeboxt hat, und der für die Märkte zuständigen Neos-Vizebürgermeisterin Bettina Emmerling soll eine pompöse Eröffnung erfolgen. Für die Wiener Bevölkerung, die am Naschmarkt normalerweise viel Geld lässt, soll es auch etwas zum gratis Mitnehmen geben – im Eröffnungsprogramm ist ein Gewinnspiel ebenso vorgesehen wie eine kleine Party.
Die begehbare Dachterrasse soll eines der Highlights des „Marktraums“ sein.
- Bio-Fleischerei Waldgut: Der Familienbetrieb aus dem Waldviertel (Horn) bietet Bio-Freilandfleisch – Rind, Lamm und Geflügel.
- 28Lots: Die handgeschöpfte Schokolade kommt aus der Leopoldstadt.
- Blün: Die Aquaponik-Methode verbindet Fischzucht mit Gemüseanbau – direkt aus der Donaustadt.
- Mosers Wildfang: Hier kommt der Wildfangfisch aus dem Kärntner Millstätter See.
- Käsehütte Maria Taferl: Das Familienunternehmen aus dem Wallfahrtsort kredenzt allerlei Köstlichkeiten aus dem Nibelungengau.
- Fratelli Valentino: Auch hier gibt es Käsespezialitäten – nämlich apulische, hergestellt allerdings in Wien.
- Bioschanze/Hut & Stiel: Erstere liefern Gemüse aus Wien, Zweitere die Pilze.
- Dolls Gärtnerei: Auch das Auge isst mit – hier mit frischen Schnittblumen aus Floridsdorf.
- Röstraum: Im Marktraum darf Barista-Genuss (aus Vösendorf) natürlich nicht fehlen.
- Unverschwendet: Hier wird nichts weggeworfen – gerettete Lebensmittel werden zu Delikatessen veredelt (etwa als Marmeladen, Chutneys oder Sirup).
- Brotzeit: Diese Greißlerei will mit regionalen und k. und k. Spezialitäten überzeugen.
- brutal gut Gastronomie: Diese Marktbar möchte mit Aperitivo und Snacks ihrem Namen gerecht werden.
- Bäckerei Sorger: Der Grazer Bäcker exportiert erstmals nach Wien – und wirbt mit „Brotkultur seit 1688“.
Nunmehr steht auch fest, wer die 13 Standler sind, die die von der Stadt Wien ausgelobte Ausschreibung für sich entschieden haben und künftig den Marktraum bespielen werden. Auffällig ist der Fokus auf regionale (teils Wiener) Produkte – und da vor allem auf Fisch, Käse und Brot.
Bleibt zu hoffen, dass die lange Vor- auch in eine lange Erfolgsgeschichte mündet. Und der neue Raum zum genussvollen Traum wird.
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