Wien investiert 70 Millionen in den Hochwasserschutz

Die Rückhaltebecken in Auhof haben im September 2024 Schlimmeres verhindert. Derzeit werden sie um einen Meter aufgestockt.
Die Rückhaltebecken werden ausgebaut, künftig ist der Wienfluss für ein 5.000-jährliches Hochwasser gerüstet. Schäden in der Wienflusssohle warten auf Reparatur.

Es war das erste 1.000-jährliche Hochwasser, das der Wienfluss erlebt hat. Und dennoch ist die Stadt vergleichsweise glimpflich davongekommen. Zu danken sei das dem Hochwasserschutz, der über dem Standard lag, sagt Gerald Loew, Leiter der MA 45 (Wiener Gewässer). Der Wienfluss ist nämlich nicht – wie eigentlich üblich – für ein 100-jährliches, sondern sogar für ein 1.000-jährliches Hochwasser gerüstet. Und künftig sogar noch für mehr.

„Die Grundregel ist, dass, wenn ein Hochwasser gegeben hat, das den Schutz ans Limit gebracht hat, muss der Hochwasserschutz sofort ausgebaut werden“, sagt die für Hochwasserschutz zuständige Stadträtin Ulli Sima (SPÖ). Die Stadt rüstet deshalb nach und will künftig für ein 5.000-jährliches Hochwasser, also ein Hochwasser, das statistisch gesehen nur alle 5.000 Jahre vorkommt, vorbereitet sein.

Bis Ende 2026 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.

Bis Ende 2026 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. 

Erreicht werden soll der stärkere Schutz, indem die Wehrmauern der Rückhaltebecken in Auhof nach oben ausgebaut werden. Diese Becken in Auhof wurden als Teil der Wienfluss-Regulierung zwischen dem 13. und dem 14. Bezirk errichtet. Sie schützen die Stadt vor Hochwasser, indem sie große Wassermengen so lange zurückhalten, bis der Pegel des Wienflusses wieder sinkt und das gespeicherte Wasser gefahrlos wieder abgeleitet werden kann. Insgesamt 1,2 Millionen Kubikmeter Wasser fassen die sechs Becken.

Nur ein Meter?

Derzeit wachsen die Wehrmauern um einen Meter in die Höhe. Bis Ende 2026 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.

Warum die Wehrmauern bei dieser Gelegenheit nicht gleich noch etwas höher ausgebaut werden, ist schnell erklärt: Die Mauern müssen einen hohen Druck aushalten. Würden sie mehr als einen Meter in die Höhe wachsen, müssten auch die Seiten verstärkt werden, heißt es.

Die Kosten für das Projekt – also nur die Aufstockung der Wehrmauern – belaufen sich auf 30 Millionen Euro. In den Hochwasserschutz insgesamt investiert die Stadt aber 70 Millionen Euro.

Dazu gehört zum Beispiel, dass die Hochwassermauer vom Donaukanal Richtung U4 verstärkt wird, um einen Rückstau vorzubeugen.

In der Ludwiggasse in Penzing – wo 2024 einige Häuser überflutet wurden – entsteht im kommenden Jahr eine Schutzmauer. Aber auch beim Liesingbach im 23. Bezirk wird der Hochwasserschutz verbessert.

Sanierung dauert Jahre

Investiert werden muss aber wohl auch noch weiter in den Wienfluss – abseits der Wehrmauern. Durch das Hochwasser wurde vor allem auch die Sohle des Wienflusses beschädigt, wie der KURIER berichtete.

Im Frühjahr 2025 sei eine „provisorische Sicherung von Schadstellen“ erfolgt. Einige Bereiche seien auch umfassend saniert worden. „Die vollständige Sanierung der Wienflusssohle wird im Laufe der nächsten Jahre erfolgen“, heißt es von der MA 45 auf eine Anfrage des KURIER.

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