10 Minuten: Wo auch Privatpersonen in der Ladezone halten dürfen

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Für Ladetätigkeiten gibt es in Wien nun neue Flächen. Auch Privatpersonen dürfen sie mit dem Auto nutzen.

Um den öffentlichen Raum herrscht in Städten immer ein G’riss. Parkplätze und Ladezonen sind dabei besonders emotional aufgeladene Bereiche. Für beides ist – so zumindest die Meinung derer, die sie benötigen – prinzipiell immer zu wenig Platz vorhanden. Nun aber wird versucht, das Problem mit einem neuen Lösungsansatz zu mildern: mit den Grätzl-Ladezonen.

Dabei handelt es sich um eine neue Art der Ladezone. Und zwar eine, die nicht mehr nur von Profis – also Betrieben und ihren Angestellten – genutzt werden kann, sondern auch von Privatpersonen. Sprich: Jeder darf in den Grätzl-Ladezonen zu Lieferzwecken oder für andere kurze Besorgungen stehen bleiben. Kurz bedeutet in diesem Fall übrigens maximal zehn Minuten bzw. für die Dauer der Ladetätigkeit, wie die Wirtschaftskammer Wien (WKW), die die Grätzl-Ladezonen initiiert hat, in einer Aussendung schreibt.

Bezirksvorsteher Martin Fabisch (Grüne) und WKW-Spartenobmann Christian Holzhauser

Bezirksvorsteher Martin Fabisch (Grüne) und WKW-Spartenobmann Christian Holzhauser

Erforderlich ist dafür lediglich ein Kurzparkschein. Wobei in den meisten Fällen ein kostenloser 15-Minuten-Parkschein ausreichen sollte, wie es auf der Website der WKW heißt. Recht viel länger sollte die Ladetätigkeit ohnehin nicht dauern.

Die ersten drei Ladezonen

Aber auch bei der Errichtung der Ladezonen gibt es nun eine Änderung: „Bisher musste jede einzelne Ladezone von einem Betrieb beantragt werden und durfte nur von Gewerbetreibenden benutzt werden“, sagt Christian Holzhauser, Obmann der Sparte Transport und Verkehr in der WKW. Das habe nicht nur einen Fleckerlteppich an Ladezonen verursacht, sondern auch zu einem Mangel an Haltemöglichkeiten für Privatpersonen geführt – etwa, um etwas ein- oder auszuladen. Halten in der zweiten Reihe ist deshalb längst keine Seltenheit mehr.

Grätzl-Ladezonen dagegen dürfen nicht nur von allen verwendet werden, sie werden auch vom Bezirk entsprechend der örtlichen Bedürfnisse errichtet. Vorausgegangen ist dabei die Josefstadt: Gleich die ersten drei Grätzl-Ladezonen gibt es in der Josefstädter Straße (siehe Grafik).

Standorte der Ladezonen

„Damit entlasten wir sowohl die lokale Wirtschaft als auch die Anwohnerinnen und Anwohner“, sagt Bezirksvorsteher Martin Fabisch (Grüne). Außerhalb der Zeiten, in denen die Grätzl-Ladezonen nur für Ladetätigkeiten genutzt werden dürfen (Montag bis Freitag 7 bis 19 Uhr und Samstag 7 bis 13 Uhr), dienen die Flächen nämlich als Parkplätze – unter Berücksichtigung der Kurzparkzonenregelung.

In Planung

Weitere Grätzl-Ladezonen seien – in der Josefstadt, aber auch in anderen Bezirken – bereits in Planung. Einen Zeitplan dafür gebe es aber noch nicht, so ein Sprecher der WKW. An welchen Orten die neuen Ladezonen sinnvoll wären, wird unter anderem auch mit dem Ladezonen-Rechner, der von der Wirtschaftskammer Wien und der TU Wien entwickelt wurde, erhoben. Dabei wird anhand mehrerer Parameter berechnet, wo und in welcher Länge eine Ladezone benötigt wird.

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