Gedenkkultur: 4 neue „Steine der Erinnerung“ für Döbling

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Das Erinnerungsprojekt an ermordete Juden wächst stetig: Schon mehr als 1.000 Adressen mit Gedenkplaketten in ganz Wien.

Wer aufmerksam durch Wien marschiert, dem werden die Messingtafeln vielleicht schon aufgefallen sein. Die sogenannten „Steine der Erinnerung“ sollen an die jüdischen Opfer des Holocaust erinnern und werden jeweils direkt vor den Häusern, in denen diese einst lebten, angebracht. Jeweils mit den Namen der jüdischen Opfer, die von den Nazis aus Wien vertrieben und ermordet wurden.

Am Montagnachmittag werden in Döbling vier neue Stationen eröffnet. Nach einer Zeremonie im Beethovenpark mit Vertretern der Bezirksvorstehung sowie den Angehörigen und Initiatoren aus den USA, Deutschland, Großbritannien und Österreich werden die neuen Stationen gemeinsam besucht. 

Vier neue Adressen

Sie befinden sich an den Adressen Langackergasse 37, Leidesdorfgasse 4A, Kreindlgasse 26 und Hasenauerstraße 32. Zwölf Wohnhäuser mit „Steinen der Erinnerung“ gab es bereits davor im 19. Bezirk. In ganz Wien sind es mittlerweile sogar schon 1.000 Adressen mit diesen Gedenkplaketten, die an rund 4.000 Opfer des Holocausts namentlich erinnern. Insgesamt wurden mehr als 64.400 österreichische Jüdinnen und Juden ermordet.

Projekt seit 20 Jahren

Seit 2005 kümmert sich der Verein „Steine der Erinnerung“ um die Gedenksteine nach dem deutschen Vorbild der Stolpersteine. Eine Messingtafel kostet 770 Euro und kann bis zu vier Namen enthalten. Auch Privatpersonen können die Steine beantragen; die Wartezeit ist allerdings lang – aufgrund der hohen Nachfrage liegt sie derzeit bei etwa zwei Jahren. Heuer sollen in sieben weiteren Bezirken noch Gedenktafeln dazukommen.

In einer Datenbank auf der Homepage der Initiative steinedererinnerung.net kann man alle Schicksale abrufen. Außerdem bietet der Verein Führungen, Audioguides und Zusammenarbeit mit Schulen an.

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