Wie die neue Bezirksvorsteherin die Brigittenau umgestalten will

Wie die neue Bezirksvorsteherin die Brigittenau umgestalten will
Christine Dubravac-Widholm (SPÖ) geht auf Distanz zu den umstrittenen Aussagen ihres Vorgängers zum Thema Sicherheit. Ihren Schwerpunkt will sie auf die Verkehrsplanung legen

Mit einer Zustimmung von 100 Prozent wurde am Dienstag Christine Dubravac-Widholm (SPÖ) zur neuen Bezirksvorsteherin der Brigittenau gewählt. Was keine Selbstverständlichkeit ist, sitzen doch im Bezirksparlament gleich neun Fraktionen.

Die 44-Jährige Eventmanagerin folgt Langzeit-Bezirksvorsteher Hannes Derfler nach, der vor Kurzem für viele überraschend seinen Rückzug bekannt gegeben hat.

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Ihren Schwerpunkt will Dubravac-Widholm auf Verkehrsplanung und Bezirksentwicklung legen. „Das war bisher schon mein Steckenpferd, ich war ja auch Vorsitzende der Verkehrskommission“, sagt sie zum KURIER.
 

Wie die neue Bezirksvorsteherin die Brigittenau umgestalten will

Christine Dubravac-Widholm (SPÖ)

Mit der geplanten Neugestaltung der Wallensteinstraße steht da gleich ein größeres Projekt an. Viele Details sind noch offen, zumindest der Zeitplan steht schon fest. „Im Sommer soll der erste Vorentwurf fertig sein, mit dem wir im Herbst in die Bürgerbeteiligung gehen.“ Wie bei vergleichbaren Projekten geht es um mehr Grün, mehr Sitzgelegenheiten und vor allem um eine Verkehrsberuhigung, wobei eine Begegnungszone wegen des Bim-Verkehrs eher unrealistisch ist.

„Den ersten Abschnitt zwischen Friedensbrücke und Wallensteinplatz würden wir gerne kommendes Jahr umsetzen. Den nächsten bis zur Rauscherstraße in den ein, zwei Jahren darauf. Beim dritten Abschnitt bis zur Nordwestbahnstraße hängen wir zeitlich vom Gleisbau für die Linie 12 ab.“

Nordwestbahnhof

Intensiv will sich Dubravac-Widholm auch beim große Stadtentwicklungsgebiet Nordwestbahnhof einbringen, wo bis 2035 auf 44 Hektar Wohnungen für 16.000 Menschen entstehen sollen. „Es geht uns dabei auch darum, Fehler aufzuzeigen, die wir aus anderen Stadtentwicklungsgebieten kennen.“

Zuletzt machte der Bezirk jedoch mit äußerst brutalen Gewaltverbrechen Schlagzeilen. Etwa mit einem Machetenmord im Drogendealer-Milieu. Derfler, damals noch Bezirksvorsteher, sorgte mit umstrittenen Aussagen dazu für Aufsehen. In Sachen Gewalt im Bezirk müsse man die Kirche im Dorf lassen, betonte er. Darüber hinaus stritt er ab, dass es im Bezirk Brennpunktschulen gebe.

Brennpunktschulen

Aussagen, mit denen seine Nachfolgerin „natürlich nicht“ zufrieden ist. „Wir haben Brennpunktschulen. Das liegt auf der Hand“, sagt Dubravac-Widholm. „Ich mag aber den Begriff nicht. Er stempelt sämtliche Schüler und Lehrer einer Schule ab.“ Als Bezirk könne man sich jedoch in pädagogische Belange nicht einmischen. „Wir können aber mit den Direktoren sprechen. Es gibt auch die Möglichkeit der Mediation, diese wurde aber noch nie abgerufen.“

Mehr Polizei

Ähnlich beschränkte Möglichkeiten habe der Bezirk beim Thema Kriminalität. „Natürlich wollen wir unsere Bürger schützen. Das Thema liegt aber noch immer bei der Polizei.“ Und die brauche mehr Beamte, nicht nur im Bezirk, sondern in der ganzen Stadt. „Ich persönlich habe nicht das Gefühl, dass sich die Sicherheit im Bezirk in den vergangenen Jahren verschlechtert hat. Wenn es die Bürger haben, wird das aber einen Grund haben.“

Persönlich verortet sie sich am linken Flügel der SPÖ, weshalb sie „große Hoffnungen“ in den neuen Parteichef Andreas Babler setzt. Dass viele seiner Ideen von den eigenen Genossen offen kritisiert werden, findet sie falsch: „Es ist immer schwierig, wenn man sich über die Medien was ausrichtet, was man intern diskutieren könnte.“

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