Das sind nur zwei der vielen Kunstwerke, die das selbst ernannte Forscherteam – der Wiener Fotograf Lukas Arnold und der Historiker Marcello La Speranza – in ihrem Buch „Mosaikwelt Wien“ festgehalten haben. „Wir nehmen Leser mit auf eine Zeitreise durch die Stadtgeschichte. Von den Anfängen der Stadt bis hin zur Gegenwart“, sagt Arnold.
Auch in der Rotenturmstraße 23 beim Schwedenplatz sind Mosaik-Steinchen an der Fassade befestigt: Der dargestellte Turm mit seinem schachbrettartigen Muster und dem Ziegeldach erregt schnell die Aufmerksamkeit der Passantinnen und Passanten. Zusammen mit dem davor platzierten Tor soll er eine mittelalterliche Stadtbefestigung darstellen.
Früher soll hier, zwischen den Gleisen der Straßenbahn und den Häusern Schwedenplatz 23 und 25, ein roter Turm gestanden sein. Immer wieder ist der rote Turm umgebaut worden, ehe ihn Maria Theresia und ihr Sohn Joseph 1776 entfernen lassen haben sollen. Seit dem Jahr 1862 schlägt sich der rote Turm auch in der Straßenbezeichnung nieder: Die Rotenturmstraße war geboren. (Und kommt übrigens auch in Erich Kästners Kinderbuchklassiker „Das doppelte Lottchen“ kurz vor, Anm.)
Bevor es zum Mosaik-Buch kam, war Autor Lukas Arnold zwei Monate lang in ganz Wien unterwegs, wie er im KURIER-Gespräch erzählt. „Um die zehn Stunden pro Tag habe ich die Kunstwerke aufgesucht und dokumentiert.“ Nach der Recherche des Fotografen konnten mehr als 250 Adressen von Mosaiken, Sgraffiti und Reliefen gefunden und dokumentiert werden. Das Buch verfügt über alle notwendigen Informationen, die Interessierte brauchen, um die Häuser mit den Mosaiken finden und die Geschichten, die hinter den Bildern steckt, verstehen zu können.
Die meisten Mosaikbilder in Wien wurden vor allem in den 1950er-Jahren in der Nachkriegszeit geschaffen. Die Stadt wendete damals rund drei Millionen Schilling pro Jahr für Kunstwerke wie diese auf. Insgesamt zehn Jahre wurde damals in dieses Projekt investiert.
Die Schaffung von Mosaiken an den Hausfassaden diente aber nicht nur der Neugestaltung und Verschönerung der Stadt, es sollten vor allem Bilder der Identitäten der Bewohnerinnen und Bewohner der Stadt geschaffen werden.
Das Buch „Mosaikwelt Wien“ ist für 24,50 Euro über den Verlag Mokka erhältlich.
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