Puppy Yoga: Tierschützer warnen vor Trendsport

Das Miteinander freut die Rudeltiere.
Wiener Tierschutzombudsfrau Eva Persy kritisiert den Trend. Für Welpen sei das völlige Überforderung statt Wellness.

von Marlene Iser

Beim „Herabschauenden Hund“ nicht nur die Dehnung spüren, sondern auch die niedlichen Welpen um sich herum: Das ist der neue Trend des Puppy Yogas (englisch für Welpen-Yoga, Anm. ). Über die sozialen Medien verbreitet sich der bislang im Ausland angebotene Trendsport mittlerweile auch in Europa. Reguläre Yoga-Stunden werden mit Welpen angereichert, streicheln und kuscheln ist erwünscht.

Im Welpen-Himmel beim Sport

Was im ersten Moment für die meisten wie das schönste Paradies erscheint, sei in Wirklichkeit großer Stress für die jungen Hunde, sagen Tierschützerinnen und Tierschützer. Diese rufen dazu auf, beim regulären Yoga zu bleiben. „Wir beobachten mit großer Sorge, wie hier schutzbedürftige Tiere für ein besonderes Erlebnis missbraucht werden“, warnt Eva Persy, Leiterin der Tierschutzombudsstelle Wien. „Für die teilnehmenden Menschen mag die Zeit wie Wellness mit Welpen wirken. Die Tiere sind jedoch überfordert mit der Situation“. 

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Die Welpen sind im Normalfall zwischen acht und zehn Wochen alt und kommen von professionellen Züchterinnen und Züchtern. In diesem Alter sei es oftmals noch zu früh, die Hundebabys aus ihrer bekannten Umgebung von zu Haus in ein Yoga-Studio voller fremder Menschen zu bringen.

Für Hunde nur Stress

Eine Anbieterin, die namentlich nicht genannt werden möchte, sieht das auf  KURIER-Anfrage naturgemäß anders, die Welpen würden positive soziale Erfahrungen sammeln und schon in jungen Jahren in Kontakt mit Menschen kommen. Außerdem würden sie gute Laune verbreiten und Stress bei Menschen reduzieren.

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Diese Stressreduktion bei Menschen kann jedoch großen Stress bei den Welpen hervorrufen und sie geistig überfordern, halten die Tierschützer dagegen. „Es klingt wie eine Win-Win-Situation für Mensch und Tier. Aus Tierschutzsicht sind solche Angebote jedoch höchst bedenklich“, betont Leiterin Persy.

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