Vor Pestsäule am Graben: Schweigen gegen die Klimakrise

Vor Pestsäule am Graben: Schweigen gegen die Klimakrise
Der 19-jährige Wiener Maximilian Fuchslueger trotzt für 48 Stunden schweigend der Kälte, um ein Zeichen zu setzen.

Seit Montag, 12 Uhr, schweigt der 19-jährige "Fridays For Future"-Aktivist Maximilian Fuchslueger für 48 Stunden bei der Pestsäule am Wiener Graben. Er will damit auf die katastrophale Lage im von verheerenden Buschfeuern geplagten Australien aufmerksam machen. 

Vor Pestsäule am Graben: Schweigen gegen die Klimakrise

Maximilian Fuchslueger schweigt am Graben

Gleichzeitig will Fuchslueger dadurch auf das Schweigen und die Untätigkeit der Politik hinweisen. Als Beispiel nennt er etwa das erneute !Hinauszögern und potenzielle Verschleppen" der öko-sozialen Steuerreform der heute, Dienstag, angelobten türkis-grünen Regierung: "Um gegen diese zwei Jahre politischen Schweigens und endlos wiederholter Lippenbekenntnisse zu protestieren, will ich durch mein Schweigen mehr fordern als nur leere Worte.“

In einer Aussendung im Vorfeld der Aktion schrieb der 19-Jährige, er fühlte den Drang, seine Sprachlosigkeit angesichts der andauernden Horrormeldungen aus Australien - bisher sind bereits sieben Millionen Hektar niedergebrannt - in einer Protestaktion zu äußern.

Unterstützung

"Inspiriert von Mahatma Gandhi und Greta Thunberg" habe er spontan eine Versammlung angemeldet und Freunde gefragt, ob sie mitmachen würden. Ein Aufruf mit Erfolg: Immerhin fünf Menschen verbrachten die Nacht in Schlafsäcken gemeinsam mit Fuchslueger am Graben. Und Mittwoch Nachmittag hatte der Aktivist auch wieder Unterstützung von etwa zehn Gleichgesinnten.

Die schweigenden Protestierenden würden auch durchgehend sehr viel positiven Zuspruch erhalten, berichtet ein Sprecher der Fridays for Future. Viele - Einheimische wie Touristen - würden andächtig stehen bleiben und sich bedanken, ein Mann hat den Aktivisten sogar ein Gedicht gewidmet.

Vor Pestsäule am Graben: Schweigen gegen die Klimakrise

"Mir war bewusst, dass weder 48 Stunden schweigen, noch 48 Stunden bei Wintertemperaturen im Freien zu sein, attraktiv ist, beziehungsweise einen großen Spaßfaktor mit sich bringt. Doch ich bin überzeugt davon, dass Antworten auf diese Klimakrise außerhalb der Komfortzone liegen und daher auch mit Hilfe dieses Protests die Notlage unterstrichen wird, in welcher wir uns befinden", schrieb Fuchslueger.

Adressat des Protests ist "eine neue Bundesregierung, welche zwei Jahre warten will, um eine ökosoziale Steuerreform oder CO2-Steuer einzuführen" - obwohl Experten diese als äußerst wichtig erachten, um die Erderwärmung auf maximal 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen.

Um gegen diese "zwei Jahre politischen Schweigens und endlos wiederholter Lippenbekenntnisse" zu protestieren, fordert Fuchslueger auch weiterhin dazu auf, sich an seinem Protest zu beteiligen. Für die nahende zweite Nacht werden bereits wieder einige zusätzliche Demonstrierende erwartet.

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