Verzögert: Vollbetrieb im Jugendgefängnis Münnichplatz ab 2026
Zuletzt hieß es bis Jahresende, nun scheint sich der Vollbetrieb des neuen Jugendgefängnisses in der Justizanstalt Münnichplatz in Wien-Simmering weiter zu verzögern.
Wie die ORF-ZiB2 am Mittwochabend aus einer Stellungnahme des Justizministeriums zitierte, wird "eine vollständig gesicherte Inbetriebnahme (Vollbelag) (...) im 1. Quartal 2026 erfolgen". Volksanwältin Gabriela Schwarz erneuerte nicht zuletzt deshalb am Donnerstag ihre Kritik am Projektmanagement des Ressorts.
"Der ursprüngliche Plan für die Fertigstellung der Bauarbeiten im 4. Quartal 2025 hält", hieß es in der Stellungnahme des Justizministeriums."Was ich befürchtet habe, ist leider eingetreten. Das Justizministerium verschiebt den Start des Vollbetriebs der Jugendstrafanstalt Münnichplatz schon wieder. Zuerst hieß es 2024, dann Anfang 2025, dann Sommer - die Liste der Vertröstungen ist lang", reagierte Schwarz. "Ich appelliere an das zuständige Justizministerium endlich ein realistisches Projektmanagement einzurichten, damit die Jugendlichen und auch das Personal nicht ständig falschen Erwartungen ausgesetzt sind."
Erneute Kritik zum Jugendstrafvollzug
Die Eröffnung des Jugendtrakts am Münnichplatz pressiert, da nach der Schließung der Sonderanstalt für männliche Jugendliche und junge Erwachsene Jugendliche im Grauen Haus in der Josefstadt untergebracht sind. Die Wiener Kinder- und Jugendanwaltschaft (KIJA) kritisierte vor kurzem, dass der Belag in der JA Josefstadt sehr hoch sei, dass das Abendessen um 13.30 Uhr verabreicht werde und die Jugendlichen nur zweimal die Woche duschen können. "Dass die Bedingungen für die Jugendlichen in der permanent überfüllten Justizanstalt Josefstadt nicht ideal sind, ist seit langem bekannt. Die Jugendstrafanstalt Gerasdorf hätte nicht geschlossen werden dürfen, bevor der Münnichplatz fertig ist", resümierte Schwarz.
Vertreter der Justizwache und zuletzt auch die KIJA verweisen seit langem auf den Personalmangel in ihren Reihen. Die Gewerkschaft betont schon seit längerem, dass 300 Planstellen notwendig sind. Der FPÖ-Mandatar Christian Lausch sprach in der "ZiB2" von 300 bis 400 fehlenden Planstellen.
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