Weihnachtslieder: Adventsingen für alle mit dem Volksopern-Chor
Der Auftakt am vergangenen Dienstag vor der Volksoper.
Beim Absingen von Weihnachtsliedern herrscht meist ästhetische Anarchie: Als Kritiker muss man konstatieren, dass das gemeinsame Singen in der Adventzeit oder vor dem Christbaum zwar beglückend und freudenvoll ist, aber in der KURIER-Wertung irgendwo zwischen ein oder höchstens zwei Sternen herumgrundeln würde.
Mancher singt dabei nämlich zwei oder gar drei Stimmen zugleich, manch anderer gar keine.
Wie ganz anders diese Lieder klingen, wenn man sie gemeinsam mit Profis singt, und wie viel Spaß das machen kann, das kann man bis Weihnachten dienstags (heute, am 16. und am 23. Dezember) selbst erleben: Denn eine Stunde vor Aufführungsbeginn lädt die Volksoper Wien bei freiem Eintritt zum gemeinsamen Adventsingen im Freien auf den Vorplatz. Dabei mischen sich Chorsängerinnen und -sänger des Hauses unters Publikum und geleiten durch Songs von „Fröhliche Weihnacht“ bis zu einem, zumindest beim Auftakt vergangene Woche, ansehnlich fetzigen „Feliz Navidad“.
Fanfare vom Balkon
Die Message des Hauses: Man muss nicht bühnenreif singen können (und auch kein Vorstellungsticket haben). „Ob Sie regelmäßig singen oder dafür sonst keine Möglichkeit haben: Wir freuen uns in jedem Fall auf Ihr Dabeisein!“, heißt es. Unter diesen Bedingungen wagte sich ihr Kritiker letzte Woche unter die rund 300 Teilnehmenden.
Man wurde mit einer Fanfare vom Volksopernbalkon begrüßt, der Chor gestaltete den Auftakt – und dann ging es schon los: Mit Keyboard, Dirigent, einem Vorsänger und den Chormitgliedern in hilfreicher Hörnähe sang man 30 Minuten die größten Hits im Weihnachtsrepertoire. Und man kann auch ungeliebte Weihnachtsgeschenke mitbringen und gegen ein anderes tauschen.
Für den guten Zweck
Wer gerne dabei sein will, aber dennoch vielleicht ein wenig schüchtern bezüglich der eigenen Gesangsleistung ist: Es gibt einen guten Grund, den Mund anderweitig zu beschäftigen. Denn die freie Spende für den angebotenen Punsch und die ebenfalls dargereichten Maroni kommt einem guten Zweck zugute. Die Einnahmen fließen ins Projekt „Wir sind alle Matilda“, das „das Ziel hat, 300 Kinder zu fördern, ihre Kreativität zu wecken und Bildungsfairness und Chancengleichheit zu bieten“.
300 Kindern in zehn Schulklassen bekommen dabei ein Jahr lang wöchentlichen Musiktheaterunterricht und erarbeiten eine eigene Schul-Produktion von „Matilda“. Besonders begeisterte Kinder aus diesen Klassen können es bis in den Chor der „Matilda“-Premiere der Volksoper schaffen und können auch danach Unterstützung für den Besuch der Chorproben erhalten.
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