An aktuell fünf Standorten in Wien (siehe Infokasten) gibt es solche Radar-Boxen, die nicht die Geschwindigkeit, sondern die Einhaltung des Ampelsignals überwachen. Und obwohl es das Rotlicht- beziehungsweise Ampelradar schon seit Mai 2007 in Wien gibt und die fixen Standorte eigentlich unübersehbar sind, tappen immer mehr in diese Fallen. Das zeigen jedenfalls die Daten der Wiener Polizei, die dem KURIER vorliegen.
26 pro Tag erwischt
Der absolute Hotspot ist dabei die Kreuzung Gürtel/Felberstraße (15. Bezirk) unmittelbar vor dem Westbahnhof: Hier wurden im Vorjahr mehr als 9.400 Rotsünder geblitzt – ein Zuwachs von zwölf Prozent gegenüber 2023, als noch rund Tausend Lenker weniger überführt worden waren. Damit schlägt die Anlage fast 26-mal am Tag oder rund einmal pro Stunde an.
Deutlich weniger sind es in der anderen Fahrtrichtung am Gürtel: An der Kreuzung mit der Nussdorfer Straße (9. Bezirk) waren es im Vorjahr 5.700 Rot-Fahrer – ein Zuwachs von fast 20 Prozent gegenüber 2023.
Diese Anlage war 2007 übrigens das Pilotprojekt für die digitalen Rotlichtüberwachungskameras: Weil dort immer wieder das Kreuzungsplateau und die Straßenbahnschienen verstellt waren, ersannen Exekutive und Stadt Wien dieses System und hofften auf Besserung durch abschreckende Wirkung. Allerdings: Auch bei einem KURIER-Lokalaugenschein zeigt sich, dass der Querverkehr durch zu spät in die Kreuzung schlupfende Gürtel-Fahrer immer noch und immer wieder blockiert ist. Dieses Delikt kostet übrigens extra: Bei Behinderung des Querverkehrs werden mindestens 105 Euro fällig. Richtig teuer wird es aber, sollten auch andere Verkehrsteilnehmer gefährdet werden – das ist nämlich ein Führerschein-Vormerkdelikt, das mit einer Strafe von bis 2.180 Euro sanktioniert werden kann.
Bund und Stadt profitieren
Konkrete Zahlen zur durchschnittlichen Höhe der Strafen nennt die Wiener Polizei nicht. Dies sei „von vielen Faktoren abhängig“ und „obliegt dem Strafvollzugsbeamten des jeweiligen Stadtpolizeikommandos“. Auch die Gesamteinnahmen an den fünf Rotlicht-Radar-Anlagen werden nicht kommuniziert. Fix ist allerdings, dass sie jährlich einen Millionenbetrag einspielen. Und wer bekommt das Geld? Hier profitiert der Fiskus genauso wie die Stadt Wien als Straßenerhalter, die auch einen Teil der Infrastrukturkosten beim Ampelradar übernimmt. Früher hieß es, dass ein Standort mit rund 100.000 Euro zu Buche schlägt.
Ob und wo es weitere Rotlicht-Blitzer geben könnte, wird daher immer gemeinsam evaluiert: Kriterien seien dabei eine hohe Verkehrsfrequenz mit einer hohen Anzahl an Rotsündern – bei gleichzeitiger Gefährdung der Verkehrssicherheit und erheblicher Beeinträchtigung der Flüssigkeit des Verkehrs.
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