Neunjährige Buben in Gebüsch missbraucht: Teenager verurteilt

Der Angeklagte, der am Montag mit seinem Vater in den Gerichtssaal kommt, wirkt selbst noch wie ein Kind. Er ist schmächtig, trägt Brille, hat nur einen leichten Bartflaum über der Oberlippe.
Der mittlerweile 16-Jährige soll im Vorjahr zwei neunjährige Buben vergewaltigt haben. Möglicherweise gibt es auch noch ein drittes Opfer, doch dieses verweigerte bis jetzt die Aussage.
Der schüchtern wirkende Tischler-Lehrling bestreitet die Vorwürfe: "Nicht schuldig", sagt er. Doch die Vorwürfe der Staatsanwältin sind sehr konkret: Im vergangenen Juni lernte der Teenager die beiden Buben auf einem Fußballplatz in Wien-Donaustadt kennen. Schon beim Kennenlernen, so betont die Anklägerin, stellte sich der Teenager unter einem falschen Namen vor.
"Tapfer ausgesagt"
Nach dem Spielen soll er die Kinder in ein Gebüsch gelockt haben. Dann drohte er laut Anklage damit, ihnen den Penis mit einer Schere abzuschneiden, sollten sie nicht machen, was er wolle. Aus Angst hätten die Buben mitgemacht. Doch dann vertrauten sich die Opfer Erwachsenen an. "Sie haben bewundernswert tapfer ausgesagt", sagt die Staatsanwältin.
"Das stimmt nicht", sagt der Angeklagte. "Sie wollten mit mir Fußball spielen und dann haben sie eine Wette vorgeschlagen: Wer verliert, muss seinen Penis herzeigen."
Die Buben hätten dann im Gebüsch kurz die Hose heruntergelassen. "Da habe ich ihnen gesagt, dass man das nicht macht", erzählt der 16-Jährige.
DNA-Spuren
Doch genau das soll sich noch einmal abgespielt haben. "Ich wollte nur sehen, ob sie sich gemerkt haben, was ich ihnen gesagt habe. Dass sie das nicht mehr tun", sagt der Angeklagte. Nur darum habe er noch einmal mitgemacht.
Die Polizei fand allerdings ein benutztes Kondom mit der DNA eines Buben und des Angeklagten. "Das verstehe ich nicht. Wie kann das sein?", fragt ihn die Richterin. Der Teenager hat keine Antwort. "Sollen wir den Papa raus schicken? Vielleicht fällt es Ihnen leichter, wenn er nicht da ist", bietet die Richterin an. "Mein Vater kann ruhig hierbleiben", meint der Teenager.
Warum er den Buben einen falschen Namen gesagt hat? "Das stimmt nicht. Ich habe ihnen überhaupt nicht gesagt, wie ich heiße", meint der Angeklagte.
Doch auch da hakt es. Einer der Buben hatte seine Nummer unter eben diesem falschen Namen im Handy eingespeichert. "So hat man Sie ausforschen können", erklärt die Richterin. Wieder Stille.
Während der Befragung der Buben wird die Öffentlichkeit ausgeschlossen.
Ein Urteil fiel in den Mittagsstunden: Der 16-Jährige wurde zu 21 Monaten teilbedingter Haft verurteilt. Sieben Monate davon muss er im Gefängnis verbringen; nicht rechtskräftig. Zudem muss er einem Opfer 3.000 Euro Schmerzengeld zahlen.
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