Messerattacke: Mädchen kontaktierte vor Angriff Jugendhilfe

Einsatzkräften bringen eine Schwerverletzte in einen Rettungshubschrauber.ne Verletzte
Ein Vater verletzte seine eigene Tochter lebensgefährlich. Das Mädchen soll bereits vor der Attacke Hilfe bei den Behörden gesucht haben.

Vor einer Woche stach ein 50-jähriger Mann seine eigene Tochter auf offener Straße nieder. Das Mädchen überlebte nur dank einer Notoperation und dem beherzten Eingreifen eines Arztes am Tatort.

Der Vater befindet sich in Untersuchungshaft. Der 50-Jährige hatte zwar gestanden, zum Motiv äußerte er sich bisher aber nicht. Laut Polizei dürfte die gesamte Familie aber ein Problem mit der Beziehung der 15-Jährigen gehabt haben.

Die Familie kam nicht erst durch die Attacke des Vaters in Kontakt mit den Behörden. Vor drei Jahren hatte die Schule des Mädchens die Wiener Kinder- und Jugendhilfe (MA 11) kontaktiert, wie der Falter zuerst berichtete.

„Eltern sehr streng“

„Es gab damals ein Problem mit der Handynutzung bzw. Social-Media-Nutzung der Tochter“, sagte Ingrid Pöschmann, Sprecherin der MA 11. Das Mädchen habe sich dann auch selbstständig bei der Kinder- und Jugendhilfe gemeldet, weil die Eltern sehr streng seien und sie und eine Schwester auf die Jüngeren aufpassen müssten.

Laut den Angaben des Mädchens sei sie auch von ihrer Mutter geschlagen worden. Diese Aussage zog die 15-Jährige aber kurz darauf wieder zurück.

Die Eltern haben insgesamt sieben Kinder, sechs davon sind Mädchen. „Der letzte Kontakt mit der 15-Jährigen war im Jänner. Zu diesem Zeitpunkt gab es den Freund aber noch nicht, zumindest wussten wir nichts davon“, erklärte Pöschmann. 

Grundsätzlich werde in solchen Fällen immer sofort die Polizei alarmiert, wenn in Familien oder Wohngemeinschaften Hinweise auf „ehrbare“ Gewalt vorliegen. Dabei geht es um die Verletzung der „Familienehre“.

Man befinde sich derzeit jedenfalls in Gefährdungsabklärung mit der Familie. Die MA 11 kann auf Grundlage der Abklärung Maßnahmen ergreifen – von Hilfe und Unterstützung bis zur Unterbringung des Kindes außerhalb der Familie, wenn das Risiko zu hoch ist.

Kommentare