Uni-Luft schnuppern: Prüfungen verboten, Lachen erwünscht

Von Jasmin Sharma
„Wenn ich groß bin, möchte ich Erfinder werden“, erzählt ein Bub vor dem Hörsaalzentrum der Universität Wien. „Ja ich auch. Ich hab’ schon so viele Ideen“, sagt ein weiterer Junge lachend.
Die zwei Burschen und Dutzende andere Kinder sausten am Mittwoch im Hof des Campus mit blauen „Kinderuni Wien“-Shirts umher, denn sie nehmen an der diesjährigen Kinderuni teil. Im Laufe der zwei Wochen stehen Kindern die Türen zu diversen Universitäten in Wien offen.
Dabei können sie, wie in der richtigen Universität, Vorlesungen besuchen oder an Workshops teilnehmen. Sogar einen Studienausweis bekommen die kleinen Studenten.
Mit diesem Projekt soll eine Begegnung zwischen Wissenschaft und Kindern geschaffen werden. „Wir wollen Kindern die Möglichkeit geben, Wissenschaft auf Augenhöhe kennenzulernen“, erklärt Geschäftsführerin Karoline Iber. Mit der Kinderuni soll die Neugierde geweckt werden und die Kleinen sollen animiert werden, Fragen zu stellen.

Forschung in den Bezirken
Deswegen geht die Kinderuni Wien im Sommer auf Tour. In den Ferien gibt es vier Tage pro Woche in unterschiedlichen Parks Veranstaltungen. Ohne Anmeldung und ohne Kosten kommen sie dort spielerisch mit Forschung in Berührung. „Wir sind bewusst in Gegenden, wo Kinder wohnen, die wir schwerer erreichen“, so Iber. So könnten Kinder, die zufällig vorbeistolpern, ihren ersten Kontakt mit dem Studieren knüpfen. Damit möchte das Projekt auch zeigen, dass jeder studieren kann, ganz egal, ob es schon Akademiker in der Familie gibt oder nicht.
Selbst experimentieren
Für den Tourstart am Campus der Universität Wien wurde für die Kinder eine Vorlesung im Freien über Umweltschutz gehalten. Der Hörsaal: blaue Matten auf dem Gras, auf denen die Kids sitzen, zuhören und eifrig Fragen stellen können. Das Angebot besteht nicht nur aus Vorlesungen: die Kinder dürfen auch selbst zu Forschern werden und Experimente durchführen.
Nur einige Meter weiter basteln drei Kinder an einer Kläranlage. Stolz erzählen sie, wie sie Steine, Erde und Stöcke selbst sammelten und dann das anfangs schwarze Wasser in gefiltertes, transparentes Wasser verwandeln. Unbedingt wollten sie, dass der KURIER das Wasser trinkt und bewertet – es wurde dankend abgelehnt.
An Ideen mangelt es den Kleinen nicht: „Ich möchte alles in ganz kleine Moleküle zerkleinern und so aus den Molekülen wieder was Neues machen. Aus einer alten Waschmaschine eine neue, oder so“, erzählt einer der einfallsreichen Buben.
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