Junge Wiener
Junge Niederländer stellten diese Idee im Jahr 2015 in Delft vor. Ihre Mietfahrräder mit den markant-hellblauen Vorderreifen, dem typischen Holland-Fahrrad-Rahmen und dem klingenden Namen Swapfiets sind heute in vielen europäischen Städten unterwegs – auch in Wien.
KURIER-Tester haben das Basismodell bereits vor zwei Jahren getestet, haben beim Radeln gegen den Wiener Wind ein wenig über das Gewicht geflucht, aber das Angebot (Preis, Performance, Leistung; alle Details rechts oben) als ganz gut bewertet.
Seither haben sich weitere lokale Anbieter dazugesellt, unter anderem EDDI Bike – benannt nach einem der vier Gründer des Start-ups, dem Stammersdorfer Philipp Eder, einem furchtlosen jungen Sozialdemokraten, der sich mit seinen Konzepten zur sanften Mobilität in Floridsdorf nicht nur Freunde in seiner SPÖ-Sektion macht.
Mit drei Studienkollegen, die er an der Wirtschaftsuni für seine Abo-Idee gewinnen konnte, gründete Eder eine eigene Firma. Nach den ersten beiden Geschäftsjahren zieht er durchaus zufrieden Bilanz: „Die Nachfrage ist wirklich gut. Wir haben in der Zwischenzeit schon ein paar tausend Kunden.“
Das EDDI Bike wird auf Wunsch frei Haus geliefert. Es kann auch im EDDI-eigenen Store in der Treustraße 22 in der Brigittenau abgeholt werden. Das Modell für unseren Praxistest wurde gut eingestellt übergeben. Es lief auch auf dem Weg rund um die Alte Donau und hinauf auf den Bisamberg gut geschmiert.
Gut ist auch das: Zuletzt wurden die Eder-Räder in einem Beschäftigungsprojekt von „Jugend am Werk“ nahe des Kagraner Platzes unter Aufsicht von Werkmeistern und dem augenscheinlichen Elan der Jugendlichen zusammengebaut und serviciert.
Das Angebot richtet sich auch an jene, die aufgrund von negativen Erfahrungen in Wien berechtigte Angst vor dem Diebstahl ihres Drahtesels haben. Auch ein Abo-Rad kann gestohlen werden. Aber dann müssen die Mieter nur den Schlüssel des Schlosses vorlegen. Philipp Eder: „Wer noch den Schlüssel hat, zahlt nur eine Bearbeitungsgebühr von 80 Euro.“
Weitere Anbieter, ebenso aus Wien, auch mitten in der Pandemie gegründet, sind die Bike Gorillaz. Sie kommen sich mit dem Eddi so gut wie nicht in die Quere, sind ein Zusatzangebot: „Wir sind auf den Verleih von hochwertigen E-Trekking- und E-Mountainbikes spezialisiert“, erklärt ihr Cheftechniker Moritz Winter. Auch die Gorillaz-Geschäfte gehen gut: „Wir konnten uns bisher in jedem Jahr verdoppeln und zählen heute 1.500 Kunden und Kundinnen.“
Saubere Hände
Was beim Test auch klar wird: Räder im Abo sind ein gutes Angebot für Menschen mit zwei linken Händen sowie für jene, die sich ihre Hände nicht schmutzig machen möchten: Patsch’n oder defekte Gangschaltung am Bisamberg? Kein Problem! Einfach nur melden. Es gibt die Garantie von den Verleihern, dass der fahrbare Untersatz abgeholt und binnen weniger Stunden repariert wird.
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