Tätlicher Übergriff: Taxilenker wirft jüdische Gäste aus dem Auto

Immer mehr Fahrdienst-Unternehmen stehen unter Druck.
Erneut sorgt ein mutmaßlicher Fall von Antisemitismus mitten in Wien für Aufregung. Laut der Antisemitismus-Meldestelle der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG) bestellte vergangene Woche ein jüdisches Ehepaar mit zwei Kindern und einer älteren Frau, die aus verschiedenen Ländern der Welt nach Wien gereist waren, ein Uber-Taxi.
Die Familie wollte in einem Restaurant einen Geburtstag feiern. Als der Fahrer unterwegs erfuhr, dass ein Teil seiner Passagiere aus Israel stammt, soll er laut Angaben der IKG begonnen haben, sie wüst zu beschimpfen: Sie seien "Mörder" und er wolle keine "Kindermörder" in seinem Fahrzeug haben.
Er soll schließlich am Straßenrand angehalten und die unter Schock stehende Familie zum Verlassen des Fahrzeugs gezwungen haben. Der Fahrer stieg ebenfalls aus und soll dort seine Beschimpfungen fortgesetzt haben. Laut der Meldestelle soll es auch zu einem tätlichen Übergriff auf den Familienvater gekommen sein.
Anzeige bei der Polizei erstattet
Nach Meldung bei der Antisemitismus-Meldestelle begleitete ein Mitarbeiter der Meldestelle die betroffene Person zur Polizei, um dort Anzeige zu erstatten. Die Familie wird nun fortlaufend von der Antisemitismus-Meldestelle der IKG Wien betreut, heißt es in dem Posting.
Oskar Deutsch, Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde, reagierte bereits via Facebook auf den Vorfall: "Als ein Taxilenker erfährt, dass seine Fahrgäste jüdisch sind und einige aus Israel kommen, beschimpft er die fünf Personen antisemitisch und zwingt sie auszusteigen. Das Weinen der Kinder ist ihm nicht genug. Er stößt den Vater und droht ihm weitere Schläge an."
"Beleidigungen als Kavaliersdelikt verharmlost"
Er verweist auch auf eine Häufung von antisemitischen Vorfällen in den vergangenen Monaten: Ein Salzburger Kino wollte zunächst einen Film über jüdisches Leben nicht zeigen, in Rudolfsheim-Fünfhaus sollen israelische Gäste aus einem Restaurant geworfen worden sein. "Es wurde, auch in Österreich eine Situation hergestellt, in der Beleidigungen und Diskriminierungen von Juden als Kavaliersdelikt verharmlost und später oft legitimiert wird. Wo soll das hinführen?", fragt der IKG-Präsident.
Laut der Meldestelle der IKG kam es in den vergangenen Wochen des Öfteren zu antisemitischen Vorfällen mit Uber- beziehungsweise Flughafentaxifahrern. "Betroffen waren hierbei Personen, welche aufgrund ihrer Kleidung als jüdisch erkennbar waren, Hebräisch oder Jiddisch sprachen, sich als israelische Staatsbürger zu erkennen gaben, oder lediglich erwähnten, sie seien aus Israel angereist", heißt es in einem Facebook-Posting.
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