Man hört ein leises Brummen, denn Roboter Marty räumt hinten gerade das Lager ein.
In diesem Supermarkt gibt es keine meterlangen Regale mit Produkten, sondern nur einen einzigen Raum mit zwei großen Displays, daneben zwei graue Boxen. Die oft nervenaufreibende Suche nach den Wunsch-Produkten hat in dieser Filiale nun ein Ende.
Kunden tippen am Display
Am Display wählt der Kunde seinen Einkauf aus, nach wenigen Minuten werden die Lebensmittel durch die Abholboxen gereicht.
Vor rund einem Monat hat der erste Roboter-Supermarkt Österreichs, "marktzeit", im dritten Wiener Bezirk eröffnet. Öffnungszeiten sind hier keine angeschrieben, denn es gibt keine - ein Roboter muss sich schließlich nicht ausruhen.
Sortiment mit Pfandflaschen
Das Sortiment ist sorgfältig ausgewählt und sehr umfangreich, von Fleisch und Getreideprodukten bis hin zu Alkohol, Obst und Gemüse. Regionalität und bio ist hier die Devise.
Auch Nachhaltigkeit ist für die Eigentümer Laura und Johannes Trauntschnig sehr wichtig. "Wir verkaufen keine Dosen oder Pet-Flaschen. Alle Glasflaschen und Kaffeebecher haben ein Pfand." Bringt man die Pfandflaschen zurück, bekommt man einen Pfand-Bon, den man beim nächsten Einkauf einlösen kann.
Komplett kontaktlos
Der gesamte Einkauf läuft komplett digital und kontaktlos ab. Die Bestellung erfolgt über ein Terminal, bezahlt wird mit Karte. Die Rechnung wird nicht ausgedruckt, sondern per Mail geschickt. Nach der Bezahlung holt Roboter Marty die Ware aus den Regalen und legt sie in das Ausgabefach.
Marty ist aber nicht der einzige Roboter im Dienstleistungssektor in Österreich. In vielen neueren Apotheken und Spitälern arbeiten sie ebenfalls.
Es handelt sich dabei um sogenannte Apotheken-Lagerroboter. Sie packen Bestellungen aus, sortieren die Medikamente nach Ablaufdatum und lösen Rezepte ein.
Wann der Mensch zum Einsatz kommt
Dem Personal wird dadurch ein Großteil der logistischen Tätigkeiten abgenommen. Dadurch wird auch dem Fachkräftemangel entgegengewirkt. Geschultes Personal muss nicht mehr im Lager stehen, sondern betreut direkt die Kunden. Werden allerdings neue Medikamente auf den Markt gebracht, braucht es zunächst einen Apotheker, der diese in den Roboter einspeichert. Nachbestellungen erfolgen ebenfalls noch durch das "menschliche" Personal.
Heutzutage können Roboter noch nicht gänzlich die Tätigkeiten der Menschen übernehmen. Zu den Kernaufgaben der Apotheker gehören nach wie vor die "pharmazeutische Beratung, ein offenes Ohr, Empathie, zwischenmenschliche Erfahrung sowie fachliche Expertise", so die Österreichische Apothekerkammer. Für sie scheint eine Beratung durch einen Roboter kein wünschenswertes Szenario zu sein.
Auch im smarten Supermarkt braucht man noch einmal täglich für etwa eineinhalb Stunden einen Mitarbeiter, der das Lager auffüllt und, wenn notwendig, Produkte nachbestellt.
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