Stadt Wien geht gegen lästige Mozart-Verkäufer vor

Stadt Wien geht gegen lästige Mozart-Verkäufer vor
Viele Menschen fühlen sich belästigt. Neues Gesetz soll den Wildwuchs in der Innenstadt eindämmen.

Für viele Touristen, aber auch Innenstadt-Bewohner stellen sie ein Ärgernis dar: Verkäufer im Mozartkostüm, die Karten für Konzerte in der Oper oder den Musikverein an den Mann bringen wollen.

Gerade auf dem Stephansplatz hat ihre Zahl in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen, inzwischen sei die Grenze des Erträglichen überschritten: „Es ist mittlerweile ein regelrechter Hürdenlauf: Die Besucher des Doms werden fünffach und siebenfach von den rund 40 Verkäufern belästigt“, klagt Dompfarrer Toni Faber.

Auch Markus Figl, Bezirksvorsteher (ÖVP) der Inneren Stadt, kämpft seit Jahren für eine „Respektzone“ rund um den Dom.

"Platzkarte" und Abgabe

Jetzt greift die Stadt Wien durch. Im Rahmen einer Novelle des Gebrauchsabgabengesetzes soll der Wildwuchs an Ticket-Verkäufern gestutzt werden: Pro Monat wird künftig für jeden Verkäufer eine Abgabe von 150 Euro verlangt, die der Verkäufer selbst oder das Unternehmen, für das er arbeitet, zu entrichten hat. Im Zuge des nötigen Antrags wird auch gleich überprüft, ob eine Gewerbeberechtigung vorliegt. Ist alles in Ordnung, bekommen die Verkäufer eine Art Platzkarte.

Weiters arbeitet die Stadt an einen speziellen Zonenplan, der festlegt, wo die Verkäufer stehen dürfen und wo nicht. Auch zeitliche Einschränkungen sind geplant.

Stadt Wien geht gegen lästige Mozart-Verkäufer vor

Faber, Hanke und Figl sind die vielen Ticketverkäufer ein Dorn im Auge.

„Mit der Novelle wird der Weg zur Wahrung der öffentlichen Interessen konsequent fortgesetzt“, sagt Finanzstadtrat Peter Hanke (SPÖ). Er rechnet damit, dass sie im September im Landtag beschlossen wird. Mit Jahresbeginn 2020 könnte sie dann wirksam werden.  

Doch was sagen die Betroffenen dazu? Janos (Name geändert), Ticketverkäufer auf dem Stephansplatz, will die Pläne der Stadt nicht weiter kommentieren. Ihn stört aber, dass er und seine Kollegen pauschal als Plage gesehen werden: „Natürlich kann man die Karten auch in Internet kaufen, aber wir beraten die Kunden. Wir unterstützen außerdem Touristen, die nach dem Weg fragen oder die Erste Hilfe brauchen. Es ist auch schon vorgekommen, dass  dank uns die Polizei Taschendiebe erwischt hat“, sagt der Verkäufer.  Wie zur Bestätigung machen zwei Touristen vor ihm halt und deuten auf ihren Stadtplan.


Dass er und seine Kollegen die Dombesucher belästigen, weist Verkäufer Janos von sich: „Was ist dann mit den Bettlern vor dem Dom? Die belästigen die Besucher viel mehr.“

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