Spülmittel in umstrittenen Jubiläumsbrunnen in Wien geleert
So mancher Spaziergänger in Wien-Favoriten dürfte sich am Freitagvormittag gewundert haben: Der gesamte Innenbereich des 1,8 Millionen Euro teuren Springbrunnens war weiß - alle Figuren waren von Schaum bedeckt.
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"Hier dürfte jemand Spülmittel in den Brunnen gekippt haben", sagt Astrid Rompolt von Wiener Wasser auf KURIER-Anfrage. Die Schaummengen werden noch am heutigen Freitag entfernt. Sonderlich viel Mehraufwand dürfte die Stadt mit der Reinigung nicht haben.
Schließlich gehen Wiens Brunnen wie jedes Jahr in die Winterpause. Seit 26. Oktober macht die Stadt bereits schrittweise alle Brunnen, die in ihrer Verwaltung stehen, für die kalte Jahreszeit fit.
Den Anfang machten die Brunnen am Stadtrand. Bei den 3-Meter-hohen mobilen „Brunnhilden“ wurden die Sprüh- und Trinkarmaturen entleert. Für die Feuerwehr bleibt der Hydrant im Inneren weiterhin zugänglich. Als letzter Brunnen folgt schließlich kommende Woche der Hochstrahlbrunnen am Schwarzenbergplatz.
Winterpause für Brunnen
"Ausgerechnet heute wäre sowieso der Jubiläumsbrunnen an der Reihe gewesen. Unsere Mitarbeiter werden heute also nicht nur wie gewohnt die Zuläufe des Brunnens abdrehen und die Düsen zudecken, sondern auch den Schaum entfernen", sagt Rompolt.
Wer hinter der Aktion steckt, steht bislang nicht fest.
Der Jubiläumsbrunnen wurde erst am 24. Oktober offiziell in Betrieb genommen. Vor allem in den sozialen Netzwerken wurde der Brunnen regelrecht zerrissen.
Das ungeliebte Denkmal
„Wo findet man den hässlichsten Jubiläumsbrunnen der Welt?“, fragte ein User auf Facebook. Um sogleich auch eine Antwort aus seiner Sicht zu liefern. „In Wien, am Eingang zum Helmut-Zilk-Park an der Ecke Gudrunstraße/Sonnwendgasse im zehnten Bezirk.“
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Und er ist nicht der Einzige, der seinem Unmut über den neuen Jubiläumsbrunnen in Favoriten freien Lauf ließ: „Schandbrunnen“, lautet ein weiteres Urteil auf Facebook.
Vandalenakt
Der Unmut über den neuen Brunnen manifestierte sich auch kurz nach dessen Eröffnung: Mehrere Figuren des 1,8 Millionen teuren Springbrunnens wurden mit schwarzer Farbe beschmiert. Deshalb wurde von der MA 31 – Wiener Wasser – Anzeige erstattet.
Dabei sollte der Brunnen eigentlich für etwas Positives stehen. Er erinnert nämlich an ein Ereignis, das das Leben der Wiener grundlegend veränderte: Vor 150 Jahren wurde die erste Wiener Hochquellenleitung fertiggestellt, ein Anlass, der mit einem großen Fest am Schwarzenbergplatz gefeiert wurde. Kaiser Franz Joseph I. nahm dabei jenen Hochstrahlbrunnen in Betrieb, der heute noch den Platz prägt. Es war der 24. Oktober 1873.
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