Wien und der öffentliche Raum: Teppiche, Denkmäler und Brunnen

Ein farbenfroh bemalter Zebrastreifen in einer städtischen Umgebung.
In der Stadt gibt es bald Neues zu betrachten: Bunte Teppiche wie in London, ein umstrittener Brunnen, neue Kunstplätze und ein Gedenkort für Femizide.

Vor zwei Jahren wurden die Straßen rund um Piccadilly Circus in London zu einem Kunstprojekt: Künstler der Royal Academy of Arts gestalteten 13 bunte Straßenübergänge, genauso wie 30 hängende Flaggen, die über den Straßen wehten.

Bei Kunstübernahmen im öffentlichen Raum geht es darum, Kunst kostenlos zur Verfügung zu stellen. Auch in Wien wird es bald Neues zum Nachdenken oder zum Bestaunen geben. Hier ein Überblick:

Bunte Teppiche werden auf Straßen in Meidling, Rudolfsheim und der Donaustadt „ausgerollt“: Künstler malen dafür Vorlagen, diese werden dann auf Straßenzüge aufgemalt. Fertig ist bereits ein „ukrainischer Teppich“ auf 75 Quadratmeter der Künstlerin Iris Andraschek am Meidlinger Platzl (Meidlinger Hauptstraße 17). Am Dr.-Adolf-Schärf-Platz im 22. Bezirk bei der U-Bahn-Station Kagran sieht man einen gemalten Lichtstrahl am Boden und im 15. Bezirk werden bei einer Überquerung (Zinckgasse/Märzstraße) Schnecken aufgemalt. Die Pilotprojekte der Stadträtin Ulli Sima (SPÖ) sollen erst der Anfang von einer Reihe an bunten Streifen sein.

Zwei Personen fahren mit Elektrorollern über einen farbenfrohen Radweg.

Am Meidlinger Platzl

Ein traditioneller ukrainischer Teppich ist das Vorbild für das rund 75 Quadratmeter große Straßenkunstwerk in der Meidlinger Hautstraße 17.

Eine Frau und ein Kind überqueren einen farbenfrohen Zebrastreifen an einer Bushaltestelle in Wien.

Bei der U-Bahnstation Kagran

Eine Querung auf rund 100 Quadratmeter wurde von dem Künstler-Duo Claudia Plank und Hans Werner Poschauko entworfen. 

Eine Familie überquert einen farbenfrohen, geometrisch bemalten Fußgängerüberweg in Wien TwentyTwo.

Am Dr.-Adolf-Schärf-Platz

Als Vorlage diente den Künstlern ein Glasprisma, durch das ein Lichtstrahl zweimal gebrochen wird und in Spektralfarben aufleuchtet.

Jubiläumsbrunnen zum 150. Geburtstag des Wiener Wassers: Er wird am 24. Oktober im 10. Bezirk (Gudrunstraße/Sonnwendgasse) präsentiert. Kritisiert werden aber die hohen Kosten. Der Brunnen soll rund 2,1 Millionen Euro kosten und ist 7,5 Meter breit. Wasser kommt aus der Mitte des Brunnens und auch aus den einzelnen Figuren, heißt es. Die Künstlergruppe Gelatin, die den Brunnen gestaltet, hat übrigens schon zweimal bei der Biennale in Venedig ausgestellt.

 

Eine Installation mit kleinen Figuren und weißen Bändern im Freien.

Der neue Brunnen, der mehr als zwei Millionen Euro kostet, soll am 24. Oktober präsentiert werden. Der Brunnen ist aufgrund der hohen Kosten umstritten.

Ein Gedenkort für Femizide entsteht noch dieses Jahr am Alsergrund: Der neue Ni-Una-Menos-Platz befindet sich gegenüber einer Trafik auf der Nussdorfer Straße, wo eine Frau von ihrem Ex-Partner mit Benzin übergossen und angezündet wurde. Die 35-jährige Frau verstarb, der Mann wurde rechtskräftig zu lebenslanger Haft verurteilt. Der Platz wird auf Antrag der Grünen im Gemeinderat ein Zeichen gegen jede Form von Gewalt an Frauen und Mädchen im öffentlichen Raum sein. Ni una menos (auf Deutsch: „Keine einzige mehr“) ist eine ursprünglich aus Argentinien stammende Bewegung gegen Gewalt an Frauen. Details werden noch bekannt gegeben.

Ein Zigarettenautomat ist mit einem Plakat mit der Aufschrift „Nie wieder Frauenmorde“ beklebt.

Der Ni-Una-Menos-Platz wird ein Gedenkort gegenüber der Trafik, wo eine 35-Jährige Trafikantin von ihrem Ex-Partner ermordet wurde.

Der Kunstplatz Favoriten wird im Juni gleich gegenüber des Eisgeschäftes Tichy von Kunst im öffentlichen Raum (KÖR) eröffnet. Wie auch am Kunstplatz am Graben werden hier jährlich abwechselnd Künstler den Ort gestalten. Am Graben war etwa von Juni bis November zementierte Kleidung von Hannes Zebedin als Kritik an der Konsumgesellschaft ausgestellt. Vorgeschlagen werden die Künstler von einer fünfköpfigen Jury, die aus Künstlern, Professoren oder Architekten besteht.

Ein Modell eines Regenbogens auf einem weißen Sockel, mit einer Regenbogenflagge im Hintergrund.

Vor hundert Jahren galt der Resselpark als ein Ort, wo homosexuelle Männer einander unentdeckt treffen und kennenlernen konnten. Das macht den  Park auf der Wieden zum idealen Ort für das neue Denkmal für die Opfer der Homosexuellen-Verfolgung in der nationalsozialistischen Zeit. 

Grauer Bogen im Resselpark: Das Mahnmal soll an einen Regenbogen erinnern, die Farben bleiben aber grau. Mit dem Mahnmal wird an die homosexuellen Opfer der NS-Diktatur erinnert. Das Budget beläuft sich auf 300.000 Euro. Das fertige Mahnmal wird diesen Juni von der Stadt präsentiert.

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