Suche nach Flüchtlingskind: Erste Hinweise aus der Bevölkerung

Suche nach Flüchtlingskind: Erste Hinweise aus der Bevölkerung
Seit Samstag ist ein sechsjähriges Mädchen unauffindbar, das aus einem Krisenzentrum flüchtete. Die Fahndung läuft.

Vor dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine ist das heute sechsjährige Mädchen noch mit ihrer Mutter geflüchtet. Geflüchtet, um in Österreich sicher zu sein.

Aber auch in Österreich kommt das Mädchen nicht zur Ruhe. Im Gegenteil: Laut den österreichischen Behörden wurde der Mutter die Obsorge über das Kind entzogen. „Wegen Vernachlässigung der elterlichen Pflichten“, sagt ein Sprecher der Polizei. Deshalb war das Kind auch in einer Betreuungseinrichtung der Stadt Wien untergebracht, im Bezirk Donaustadt. Von dort ist die Sechsjährige, die ausschließlich russisch spricht, am Samstag, gegen zehn Uhr Vormittag verschwunden.

Seither fehlt jede Spur von dem Mädchen. Auch am Dienstag läuft die Fahndung der Polizei auf Hochtouren. "Bisher gibt es keine Hinweise, wo sich das Mädchen aufhalten könnte. Es ist in diesem Fall schwierig, die Suche auf einen bestimmten Bereich einzugrenzen", sagt eine Sprecherin der Polizei Wien. Vermutet wird jedoch, dass sich das Kind weiterhin in Wien aufhält. Erste Hinweise aus der Bevölkerung gingen bei der Polizei bereits ein, denen momentan nachgegangen wird, heißt es von der Landespolizeidirektion.

Mehrere Fluchtversuche

Da das Mädchen über das Wochenende unauffindbar war und alle eingeleiteten Suchmaßnahmen erfolglos blieben, wurde auf Auftrag der Stadt in Zusammenarbeit mit der Wiener Polizei eine öffentliche Fahndung eingeleitet. Mehrere Hinweise deuten darauf hin, dass die Mutter etwas mit dem Verschwinden des Kindes zu tun haben könnte.

„Das Mädchen hat schon öfter versucht, aus dem Krisenzentrum wegzulaufen. Sozialarbeiter haben die Fluchtversuche aber bisher rechtzeitig bemerkt“, berichtet eine Sprecherin Wiener Kinder- und Jugendhilfe. Das Kind dürfte durch den Garten geflüchtet und von der Mutter abgeholt worden sein. „Andere Verwandte hat das Kind in Österreich nicht, bisher hatten wir nur mit der Mutter Kontakt“, ergänzt die Sprecherin.

Personenbeschreibung

Das Mädchen ist etwa 120 cm groß, hat eine dünne Statur und trug zum Zeitpunkt ihrer Abgängigkeit eine rosafarbene Oberbekleidung, eine schwarze Leggings und rosa Schuhe und spricht ausschließlich russisch.

Personen, denen das Mädchen aufgefallen ist, werden gebeten, sich mit der Polizei in Verbindung zu setzen. Hinweise (auch anonym) werden an das Stadtpolizeikommando Donaustadt, Kriminalreferat, unter der Telefonnummer 01-31310-66330 erbeten.

Sechs Kinder werden gesucht

Aktuell sind in Österreich sechs weitere minderjährige Kinder zur Fahndung ausgeschrieben, darunter vier syrische Kinder (9, 10, 13 und 16), deren Vater im Verdacht steht, die Mutter der Kinder getötet und mit ihnen untergetaucht zu sein, sowie ein iranischer Bub (10) und eine elfjährige Burgenländerin.

Immer wieder muss der Staat im Sinne des Kindeswohles eingreifen. 2021 wurden in Österreich 42.543 Gefährdungsabklärungen zur Prüfung von Kindeswohlgefährdungen eingeleitet.

Mehr Kinder in Einrichtungen untergebracht

Für 70.855 Kinder und Jugendliche wurden Rechtsvertretungen (Obsorge, Unterhalt) übernommen. 55.821 Minderjährige vertrat die Kinder- und Jugendhilfe bei der Durchsetzung von Unterhaltsansprüchen nach dem Unterhaltsvorschussgesetz und 1.121 (+24,6 % zu 2020) in fremdenrechtlichen Angelegenheiten. In den sozialpädagogischen Einrichtungen haben die Unterbringungen zugenommen, die Anzahl der betreuten Kinder und Jugendlichen in Pflegefamilien ist 2021 zurückgegangen.

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