Rollende Arztpraxis für Wien gesucht

Rollende Arztpraxis für Wien gesucht
Seit 15 Jahren bietet der Louise-Bus Obdachlosen medizinische Hilfe.

Josip steht früh an diesem Donnerstag Morgen neben dem weißen Bus, der den Namen Louise trägt. Josip sagt: "Bitte kein Foto." Der Mann mit dem roten Anorak ist gekommen, weil er krank ist. Wenn er spricht, hört man ein Rasseln, das von ganz tief unten aus seiner Brust zu kommen scheint. Und er ist gekommen, weil ihm hier - im Fonds des weißen Louise-Busses - keine unangenehmen Fragen gestellt werden.

Josip ist einer von knapp 1800 Patienten, die Jahr für Jahr in der rollenden Arztpraxis der Caritas betreut werden. "Wir führen in dem Bus ungefähr 8000 Behandlungen pro Jahr durch", sagt Wilhelm Jaschke, Leiter des Projekts.

Offene Wunde

Rollende Arztpraxis für Wien gesucht

Die Praxis ist seit 15 Jahren auf Wiens Straßen unterwegs. 65.000 Kilometer hat das Auto bereits am Buckel. Studenten, ein pensionierter Botschafter und 40 andere Freiwillige mehr fahren den Kastenwagen an fünf Tagen in der Woche quer durch Wien - vorbei am Praterstern und der Notschlafstelle Gruft an den Rand der Gesellschaft. Sie fahren zu Menschen wie Josip, die sich keine Versicherung leisten können, die ohne Job und oft auch ohne Obdach leben.

"Sie kommen mit offenen Wunden, haben Ekzeme, Lungenerkrankungen oder akute Verletzungen", sagt Kerstin Schatterböck. "Dinge eben, die ein Leben auf der Straße mit sich bringen." Die Ärztin ist eine von zwölf Medizinern, die sich für das Projekt engagieren. Seit nunmehr fünf Jahren ist die Wienerin einmal in der Woche in dem Bus unterwegs. Im Gepäck hat sie Medikamente, Verbände und Desinfektionsmittel. "Ich freue mich jede Woche, auch wenn's nicht unbedingt die Sonderklassepatienten sind, die zu uns in den Bus steigen", sagt sie und schmunzelt.

Jaschke hat sich mittlerweile zu Josip, Schatterböck und dem Louise-Bus gesellt. "Es wird langsam Zeit für ein neues Auto", sagt er und deutet auf "Ecken und Schrammen", die der Einsatz der vergangenen 15 Jahre mit sich brachte. "Das Pickerl für den Bus läuft nächstes Jahr ab." Jaschke, aber vor allem Menschen wie Josip hoffen nun auf Spendengelder. Geld, mit mit dem auch die nächste rollende Praxis für Wiener, die unversichert auf der Straße leben, angeschafft werden kann. "80.000 Euro wird der Bus in etwa kosten", sagt Jaschke, "aber ich denke, es ist gut investiertes Geld."

Wenn Sie für das Projekt spenden wollen: RBI 404050050, BLZ 31000, Kennwort Louise-Bus

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