Ein Stück weiter unten, zwischen Margaretenstraße und Arbeitergasse, klafft hingegen noch eine riesige Baustelle zwischen den Häuserfronten, die jede Querung für Fußgänger zu einem Hindernislauf werden lässt. Im November sollen die Bauarbeiten aber auch hier enden.
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Kaum noch erwarten kann das Jörg Lauermann, der seit 23 Jahren den auf Soul spezialisierten Plattenladen „Record Shack“ in der Reinprechtsdorfer Straße betreibt. Aber weniger, weil er sich durch die Verkehrsberuhigung mehr Kundschaft erwartet, vielmehr leidet er derzeit massiv unter den Bauarbeiten direkt vor der Tür seines Geschäfts.
„Gerade haben wir die Corona-Krise überwunden. Jetzt bricht uns wegen der Baustelle die Kundschaft weg“, klagt er. Die verwirrenden Absperrungen und der Staub, der sich fallweise in Matsch verwandelt, ließe die Musikliebhaber derzeit einen Bogen um sein Geschäft machen.
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Damit nicht genug: Beim Abriss des Gehsteigs wurde die Fassade des Geschäfts beschädigt. Teile davon senkten sich infolge dessen mehrere Zentimeter ab. Es kam zu Rissen und Verziehungen, die Tür des Ladens lasse sich nicht mehr richtig schließen, sagt Lauermann.
Er erwartet sich eine finanzielle Wiedergutmachung für die entstandenen Schäden. „Doch keiner will zuständig sein: Von den Baufirmen und den zuständigen Behörden wird man im Kreis herum geschickt“, beklagt sich der Geschäftsmann.
Einfahrt gesperrt
Ähnlich verärgert ist auch Johann Paul, der gleich ums Eck in der Margaretenstraße eine Kfz-Werkstätte betreibt. Dennoch ist er auch hier von den Bauarbeiten betroffen. „Die vergangene Woche war ganz schlimm. Zwei Tage konnten die Kunden nicht in die Werkstatt, weil die Zufahrt wegen der Baustelle gesperrt war“, schildert er dem KURIER. Er kritisiert, von der Sperre so kurzfristig informiert worden zu sein, dass er kaum noch die Kunden mit Termin verständigen konnte.
Ihm fehlen aus verständlichen Gründen die Möglichkeiten, die der Faltrad-Hersteller Vello Bike genutzt hat, um die Auswirkungen der Baustelle möglichst gering zu halten: „Wir haben einen Pop-up-Store im 7. Bezirk eröffnet“, wie Mitarbeiter Fabian Rotaru erzählt.
In der zuständigen MA 28 (Straßenbau) ist man um Beruhigung bemüht: Die Verantwortlichen der zuständigen Baufirma sei bereits in Kontakt mit Plattenladen-Betreiber Lauermann. „Sie haben ihm zugesagt, Reparaturarbeiten rasch und unbürokratisch durchzuführen“, sagt ein Sprecher. Die Kritik von Johann Paul kann man nicht ganz nachvollziehen. Für seine Werkstatt sei eine Ersatzfahrbahn errichtet worden, lediglich während kürzerer Zeiträume sei es zu Wartezeiten gekommen. Zudem sei der Unternehmer auch entsprechend von der Baufirma informiert worden.
Fahrplan
Noch vor der Eröffnung im November wird die Neugestaltung am 1. September (15 Uhr) mit einem Fest auf dem Siebenbrunnenplatz gefeiert. Der Bauabschnitt südlich der Arbeitergasse wird dann nach Fertigstellung des U2-Ausbaus zum Matzleinsdorfer Platz (2028) in Angriff genommen.
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