Raser in Döbling: Anrainer liefern eigene Lösungsvorschläge
Mehrmals pro Woche werden die Bewohner der Heiligenstädter Straße in Döbling von lauten Knallgeräuschen aus dem Schlaf gerissen. Die Geräusche stammen von manipulierten Abgasanlagen getunter Autos der „Roadrunner“, die die Heiligenstädter Straße in Döbling gerne als Rennstrecke nutzen.
Als Treffpunkt der Szene gilt die BP-Tankstelle an der Heiligenstädter Straße. Direkt daneben soll ab kommendem Jahr ein Pop-up-Restaurant von McDonald’s gebaut werden – sehr zum Ärger der Anwohner. Sie befürchten, dass die neue Mc-Drive-Filiale noch mehr Personen anlockt, die sich bei laufendem Motor treffen oder die Straße für Rennen nutzen.
Lärmblitzer nach Salzburger Vorbild
Aus diesem Grund haben einige Bewohner eine Bürgerinitiative ins Leben gerufen und sich mit Vertretern von McDonald’s sowie mit Bezirksvorsteher Daniel Resch (ÖVP) getroffen. Mit einigen konkreten Lösungsvorschlägen im Gepäck: „Man könnte dort zum Beispiel Lärmblitzer so wie in Salzburg aufstellen“, sagte Hanna (Name von der Redaktion geändert), die die Bürgerinitiative gegründet hat.
Die BP-Tankstelle gilt als Treffpunkt für die Roadrunner-Szene.
Das Pilotprojekt Lärmblitzer wurde in der Stadt Salzburg im Sommer getestet. Ziel war es, die Geräte so gut zu entwickeln, dass sie Lärmüberschreitungen einzelnen Fahrzeugen zuordnen können. Die Grazer Forschungsgesellschaft Joanneum Research hat den „Lärmblitzer“ entwickelt.
Lärmblitzer als Idee
Er besteht aus Mikrofonen und Kameras und wird über ein Tablet bzw. Smartphone bedient. „Da hat der Bezirksvorsteher gemeint, dass man sich diese Idee tatsächlich genauer anschauen könnte. Würde man mehrere Lärmblitzer aufstellen, dann könnte das auch dazu führen, dass sich die Szene nicht verlagert“, schilderte die 33-Jährige.
Sie sieht auch dringenden Bedarf für bauliche Veränderungen, um die Raser dort einzubremsen und die Kreuzung auch allgemein für Fußgänger sicherer zu machen. „Man könnte zum Beispiel den Radweg zum Gürtel vorziehen oder die Kreuzung begrünen. Im Sommer ist das ein extremer Hitze-Hotspot“, betonte Hanna. Es sei alles zubetoniert. „Letztes Jahr ist hier sogar eine Frau gestorben, weil kein Wasser abfließen kann“, so Hanna.
Die Anwohner riefen auch eine Unterschriftenaktion ins Leben.
Frau starb unter Bus
Durch das heftige Unwetter im vergangenen September kam es in der Gunoldstraße zu einem Unfall. Eine Frau stürzte damals im Haltestellenbereich des Busses 10A und wurde in der abfallenden Straße vom Wasser davongetragen. Wie die Berufsfeuerwehr Wien damals berichtete, wurde sie unter einen in der Haltestelle stehenden Bus gedrückt und konnte selbstständig nicht mehr herauskommen. Der Bus musste angehoben werden, um die 45-Jährige zu befreien. Für sie kam jede Hilfe zu spät.
Es gebe viele Ideen, die man umsetzen könnte, sagen die Anwohner in Richtung Bezirksvorsteher. „Wichtig wäre, dass das bald umgesetzt wird“, sagt Hanna. Auch das Treffen mit Vertretern von McDonald’s sei gut verlaufen. „Sie haben gesagt, man könnte bei der Filiale Betonschwellen und Lärmschutzwände einbauen. Aber da ist halt die Frage, ob diese Vorschläge wirklich ernst gemeint waren und was baulich überhaupt möglich ist“, so Hanna.
Kommentare