Männerdominierte Szene
Die 47-jährige Bühnenkünstlerin hat schon immer davon geträumt, Comedy zu machen, fand in Wien jedoch nie den passenden Raum dafür: "Ich habe nie verstanden, wie jemand Comedy nicht mögen kann", erklärt Bourbon. "Bis mir klar wurde, dass ständig Witze auf Kosten von Menschen außerhalb der Norm gemacht werden."
Die Comedy-Szene werde stark von weißen, heterosexuellen Cis-Männern – also Personen, denen bei der Geburt das männliche Geschlecht zugewiesen wurde – dominiert und lasse wenig Platz für Frauen, queere Personen und Menschen mit Migrationshintergrund. Immer wieder wird die Debatte darüber entfacht, was bei Humor und Satire erlaubt sein soll. Viele sind der Meinung, dass Humor nicht lustig sein kann, sobald er eingeschränkt wird.
Mehr Arbeit am Witz
Für Denice Bourbon gilt eher das Gegenteil: "Gerade, weil hinter unseren Witzen viel mehr Arbeit und Gedanken stecken, sind sie lustig." Mit dem Vorurteil, dass politische Korrektheit nicht lustig ist, wird sie trotzdem stets konfrontiert. Viele verstünden die Bedeutung von politischer Korrektheit nicht.
"Politische Korrektheit bedeutet, nicht diejenigen zu unterdrücken, die bereits systematisch von der Gesellschaft unterdrückt werden." Umgekehrt gelte: "Da das herrschende System heteronormativ ist, können Witze über Heterosexuelle nicht politisch unkorrekt sein."
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Auch beim PCCC wurden anfangs nicht immer politisch korrekte Aussagen getroffen: "Gleich nach dem ersten PCCC wurde mir klar, dass wir jemanden von außerhalb brauchen, der unsere Skripte liest", erzählt Bourbon. Daraufhin führte sie einen "Sensitivity Reader" ein. Dieser geht eine Woche vor jeder Show mit Denice und den Comedians die Texte durch und weist auf kritische Aussagen hin.
Erfolg und Lacher
Die politisch korrekte Comedy funktioniert: "Wir waren bis jetzt immer innerhalb von wenigen Stunden ausverkauft", sagt Bourbon. "Das einzige Mal, wo noch paar Karten übrig geblieben sind, war der Abend, als Cher zeitgleich in der Stadthalle auftrat."
Manchmal bleiben auch beim PCCC die Lacher aus. "In solchen Momenten stirbt man innerlich", sagt Bourbon. Davon verunsichern lassen dürfe man sich aber nicht: "Wenn das Publikum merkt, dass du unsicher bist, dann werden sie auch nervös. Am besten versucht man, auf die Stille mit Mimik oder Kommentaren zu reagieren, um doch noch einen Lacher herauszuholen."
Aber das passiere nicht nur im PCCC, sondern auch bei anderen Comedy Clubs. Nur beim PCCC aber gilt: "Besser, es lacht keiner, als dass sich jemand diskriminiert fühlt."
Nächste Termine: Theater am Werk, 18. 3. und 13. 5.; Kulisse, 3. 4. und 31. 5.
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