Mutmaßliche schwulenfeindliche Prügelattacke auf Ex-SPÖ-Bezirksrat

Mutmaßliche schwulenfeindliche Prügelattacke auf Ex-SPÖ-Bezirksrat
Ex-SPÖ-Bezirksrat Dorian Rammer berichtet, am Wiener Naschmarkt homophob beschimpft und körperlich angegriffen worden zu sein. Anzeige will er derzeit nicht erstatten.

Am vergangenen Sonntagvormittag wurde der ehemalige SPÖ-Bezirksrat von Mariahilf Dorian Rammer Opfer eines mutmaßlich homophoben Angriffs. Darüber berichteten zuerst OE24.at und Ex-FPÖ-Landtagsabgeordneter Leo Lugner auf X.

Auslöser der Attacke

Rammer sprach am Dienstag mit dem Standard über den Angriff. Demnach kam Rammer vergangenen Sonntag in der Nähe des Naschmarkts mit zwei Männern ins Gespräch. Er wisse nicht mehr genau wie, woran er sich aber gut erinnern kann, sind die wüsten und diskriminierenden Beschimpfungen, die folgten. 

"Du schwule Sau, halt deinen Mund", habe einer der beiden Männer gesagt und dass Homosexualität "unnatürlich" sei, beschreibt der Ex-Politiker gegenüber dem Standard die Situation

Als Rammer sich verbal dagegen wehrte, sei er gestoßen worden und mit dem Kopf rücklings auf den Gehsteig gefallen. Schließlich sei er mit einer vier Zentimeter langen Platzwunde ins Krankenhaus eingeliefert worden, schreibt der Standard. Die Polizei ermittelt gegen unbekannt.

Laut dem Standard gehe es Rammer soweit gut. Was ihn aktuell jedoch beschäftige, sei, dass die beiden Täter ihre Diskriminierungen mit ihrem Glauben begründet hätten.

 "Das verursacht bei mir, dass die Gedanken im Kopf kreisen, weil ich eigentlich ein offener Mensch bin und dafür bin, dass Wien eine offene Stadt ist, die von Diversität lebt. Aber jetzt frage ich mich, ob es da Problematiken gibt, die meine eigene Partei nicht ehrlich reflektiert. Oder ob an dem Punkt, den die Rechten immer thematisieren, zum Teil auch was dran ist", sagt Rammer gegenüber dem Standard.

Laut der Tageszeitung habe er noch keine Anzeige erstattet, wolle sich das aber noch überlegen. 

Posting des Opfers auf Instagram

Am Dienstag meldete sich Rammer dann auch auf Instagram zu Wort. Dort postete er den Standard-Artikel und schrieb unter anderem: "Als einer, der sich als einer von scheinbar recht wenigen immer wieder z.B. für die Menschenrechte bzw. -leben von Palästinensern im Israel-Gaza-Konflikt einsetzt - also für Menschen, die mich als Schwulen kaum als lebensberechtigt sehen würden - verursacht ein solcher Vorfall nun eine tiefe "Glaubenskrise".  Die Kommentare zu dem Beitrag hat Rammer deaktiviert. 

Reaktionen von Politikern

Der Abgeordnete zum Nationalrat der Neos, Yannick Shetty, äußerte sich via X zu dem Vorfall und wünschte seinem Kollegen als Opfer eines Übergriffs alles Gute. "Medienberichte über homophobe Gewalttaten durch junge Männer mit arabischen Wurzeln nehmen leider seit Monaten zu." 

Die Neos würden vor diesen Entwicklungen schon seit Jahren warnen, die SPÖ sei bei diesem Thema "leider blind auf beiden Augen". Es sei "beschämend", dass SPÖ-Funktionäre diesen Vorfall "totschweigen" – da er offenbar nicht ins Weltbild der Partei passe, so Shetty, der bekennend homosexuell ist. 

Einige rechte Politiker nutzen den Vorfall auch, um ganz im Stil des Wahlkampfs die Themen Migration und Islam anzusprechen. So postete etwa FPÖ-Gemeinderat Klaus Stark aus Bruck an der Mur auf Facebook ein Posting eines anderen Users, der schrieb: "Endlich hat es den Richtigen getroffen! Die Migranten, die ihr rieft, schlagen euch jetzt krankenhausreif."