Prozess um nach Drogenkonsum verstorbene 19-Jährige fortgesetzt

Gemeindebau Karl Marx Hof
Einem 18-jährigen Wiener wird sexueller Missbrauch und Imstichlassen einer Verletzten mit Todesfolge angelastet.

Am Landesgericht ist am Dienstag der Prozess um eine 19-Jährige fortgesetzt worden, die in der Nacht auf den 6. Dezember 2022 im Eingangsbereich einer Wohnhaus-Anlage in Wien-Döbling tot aufgefunden worden war. Einem mittlerweile 18 Jahre alten Burschen wird in diesem Zusammenhang sexueller Missbrauch einer wehrlosen Person (§ 205 Absatz 1 StGB) und Imstichlassen einer Verletzten mit Todesfolge (§ 94 Absatz 2 StGB) angelastet.

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Der Angeklagte soll bei einer so genannten Afterparty in seiner Wohnung den infolge von Suchtmittelmissbrauch beeinträchtigten Zustand der 19-Jährigen ausgenutzt haben, um mit der jungen Frau den Beischlaf zu vollziehen. Als der damals 17-Jährige am nächsten Tag feststellte, dass die Frau keine Lebenszeichen mehr von sich gab, schaffte er sie aus seiner Wohnung und legte sie im Eingangsbereich des Stiegenhauses ab, ohne sich weiter um sie zu kümmern.

"So hat sie sich nicht selbstständig hingelegt"

Dort entdeckte sie ein 32-jähriger Hausbewohner, als dieser kurz vor Mitternacht noch einmal mit seinem Hund ins Freie ging. Er habe die rücklings mit angewinkelten Beinen am Boden Liegende angesprochen, an der Schulter berührt und schließlich gerüttelt, schilderte der Mann nun einem Schöffensenat (Vorsitz: Martina Hahn): „Da kam nichts. Da hat es bei mir Klick gemacht. So, wie sie da gelegen ist, hat sie sich nicht selbst so hingelegt.“

Er habe die Rettung angerufen: „Es war Dezember, mitten in der Nacht, es hat geregnet.“ Auffallend sei gewesen, dass die junge Frau keine Schuhe und weiße Socken anhatte: „Die waren nicht nass. Da war mir klar, dass die von der Stiege war.“

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Der 32-Jährige führte bis zum Eintreffen der Rettungskräfte Wiederbelebungsmaßnahmen durch. Die 19-Jährige erlangte nicht mehr das Bewusstsein. Obwohl dann auch die Rettungskräfte an Ort und Stelle mit einem Defibrillator-Einsatz um ihr Leben kämpften, kam jede Hilfe zu spät. Der Angeklagte hatte beim Prozessauftakt Ende Juli den Missbrauch bestritten und zum weiteren Erinnerungslücken behauptet. Er wisse nicht mehr, was passiert sei.

Vertagung wahrscheinlich

Vor der Erörterung der Sachverständigen-Gutachten - geladen waren ein Gerichtsmediziner, ein Toxikologe und eine Molekulargenetikerin - wurde die Öffentlichkeit ausgeschlossen. Eine neuerliche Vertagung der Verhandlung ist insofern wahrscheinlich, als zwei wesentliche Zeugen, die sich gemeinsam mit dem Angeklagten und der jungen Frau in der Wohnung aufgehalten hatten, nicht erschienen. Sie sollen sich bis Anfang September im Urlaub in Tunesien befinden.

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