Protest unterm Regenbogen: 24. EuroPride-Parade startete in Wien

Teilnehmerrekord, 107 Beiträge und eine Rede des Bundespräsidenten - die Regenbogenparade entgegen der Fahrtrichtung.

Sommerhitze, Menschenmassen und viel Party: Mit einer halben Stunde Verspätung ist die Wiener Regenbogenparade schließlich gestartet. Der Zug war heuer rund zwei Kilometer lang. In Summe nahmen 107 Wägen und Fußgruppen an der Parade teil - so viele wie noch nie. Überdies rechneten die Veranstalter, die Homosexuellen Initiative Wien (HOSI), mit bis zu 500.000 Besuchern. Das wäre ein Rekord.

Kurz vor dem Start hielt Ex-Bundespräsident Heinz Fischer unter viel Gejohle und Applaus eine kurze Ansprache. Dabei mahnte er Zusammenhalt ein: "Gemeinsam können wir sehr, sehr, sehr viel erreichen." Ebenfalls kurze Reden hielten u.a. SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner, der grüne Bundessprecher Werner Kogler, SPÖ-Stadtrat Jürgen Czernohorszky und NEOS-Klubobmann Christoph Wiederkehr. Sie alle unterstrichen, sich für die Rechte von LGBTIQ-Menschen - also der homo-, bi-, trans- und intersexuellen Personen - einzusetzen

Die sommerlich heißen Temperaturen taten dem Zustrom zur Parade keinen Abbruch: Menschenmassen säumten den Ring, um mit den Teilnehmern zu feiern. Heuer gab es 107 Beiträge, also Wägen und Fußgruppen, die die Parade bildeten. Das sind laut Organisatoren um 60 Prozent mehr als im Vorjahr. Bei der Dekoration wurde teils viel Aufwand betrieben. Ebenso beim Styling: So gab es Engel, Bräute, Paare im Partnerlook, die Regenbogenfarben waren omnipräsent. Ebenfalls mit dabei waren Trommler- und Dudelsack-, oder Biker-Gruppen. Wummernde Bässe, mit denen die Trucks bestückt wurden, sorgten auf der Route für Stimmung.

Friedlich, bunt, laut und schrill: Warum gibt es die Regenbogenparade? 🌈

Demonstration der LGBTIQ-Community

Zu den prominentesten Paradenteilnehmern zählte wohl Song-Contest-Siegerin Conchita Wurst im knallengen, weißen Latexoutfit. Sie war mit einem eigenen Truck unterwegs. Regenbogenparaden-Stammgast Hermes Phettberg ließ sich mit einem Mercedes-Oldtimer chauffieren.

Dass es sich bei der Parade eigentlich nicht um eine Party, sondern vielmehr um eine Demonstration für die Gleichberechtigung von LGBTIQ-Menschen handelt, darauf machten zahlreiche Schilder und Plakate aufmerksam. "Gewalt ist die Waffe der Schwachen" oder "Kämpfe mit uns für eine transfreundliche Welt" war zu lesen.

Van der Bellen spricht

Im Anschluss findet eine Abschlusskundgebung mit einer durchaus prominenten Rednerliste statt: Bundespräsident Alexander Van der Bellen wird sprechen, ebenso EU-Justizkommissarin Vera Jourova, Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) und Song-Contest-Siegerin Conchita Wurst. Angekündigt wurde außerdem, dass vor dem Start der Parade Van der Bellens Vorgänger Heinz Fischer eine kurze Rede am Rathausplatz halten werde.

Verkehrseinschränkungen

Die Parade hat auch Auswirkungen auf die Fortbewegungsmöglichkeiten von Nicht-Paradeteilnehmern: Die Autofahrerclubs raten, den Ring und den Franz-Josefs-Kai ebenso wie die "2er-Linie" möglichst zu meiden und großräumig zu umfahren. Wer in die Innenstadt wolle, solle auf die öffentlichen Verkehrsmittel umsteigen. Wobei es auf den Bim-Ringlinien sowie auf den Autobuslinien in der Innenstadt zu Kurzführungen und Umleitungen kommt. Mit den Öffi-Einschränkungen ist ab 8.00 Uhr zu rechnen. Die Linie 3A sowie die Vienna Ring Tram fahren überdies den ganzen Tag nicht.

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