Polizisten mit Dachziegeln beworfen: Mann in Anstalt eingewiesen
Serdal A. ist krank. Der 36-Jährige hat schwere psychiatrische Probleme. Deshalb war er auch schon in Behandlung. Und sogar in einer Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher. Doch als er wieder in Freiheit war, nahm er die Medikamente nicht mehr. "Wegen der Nebenwirkungen", sagt er. Die Tabletten machen ihn müde. Doch ohne Tabletten fühlt er sich verfolgt und bedroht, er wird aggressiv. So wie auch im vergangenen Juni. Da stieg er auf ein Hausdach in Wien-Hernals und warf Dachziegel auf Polizisten.
Sieben Stunden lang dauerte es, bis die Beamten den Mann vom Dach bekamen. Rund 100 Polizisten waren im Einsatz, darunter auch welche der Sondereinheiten Cobra und WEGA. Die Straßen rund um die Wattgasse und Rhigasgasse mussten gesperrt werden. Erst beim vierten Taser-Einsatz konnte der 36-Jährige überwältigt werden. "Wie haben Sie denn das ausgehalten?", fragt Richterin Eva Brandstetter am Mittwoch im Landesgericht für Strafsachen. "Keine Ahnung. Vielleicht, weil ich sportlich war", sagt der Betroffene.
Nächtliche Briefzusteller
Auslöser für die ganze Aktion war eine geplante Festnahme. Denn der Mann hatte einige Monate zuvor einen Essenszusteller geschlagen und beraubt. Um 2.30 Uhr in der Früh stand die Polizei mit einer Festnahme-Anordnung vor seiner Tür. "Ich habe gewusst, dass es die Polizei ist. Aber ich habe denen nicht geglaubt, dass sie einen Brief für mich haben - das haben sie nämlich gesagt", schildert der Mann.
Er habe Angst bekommen und sei auf das Hausdach geflüchtet. Als die Polizei Hubschrauber einsetzte und mit einem Kran versuchte, zu ihm zu gelangen, löste er Dachziegel und schmiss sie auf die Beamten. "Sie haben mich sekkiert", erklärt der Betroffene. Rund 50 Ziegel sollen insgesamt geflogen sein.
Die neuerliche Einweisung in den Maßnahmenvollzug ist bereits rechtskräftig. Nach Rücksprache mit seiner Verteidigerin Irene Pfeifer nahm der 37-Jährige von einem Rechtsmittel Abstand.
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