Großeinsatz nach Bombendrohung beim ORF: Wer zahlt die Einsatzkosten?

LIEFERWAGENFAHRER DROHTE MIT ANSCHLAG AUF WIENER ORF-ZENTRUM
Ein Lieferwagenfahrer hatte gedroht, eine Bombe vor dem Gebäude platziert zu haben - es wurde kein Sprengsatz gefunden. Welche Strafe drohen könnte und wer den Einsatz zahlen muss.

Einen Großeinsatz gab es Dienstagfrüh am Küniglberg: Ein Mann hatte gegen 5 Uhr früh mit einem Lieferwagen die Fahrbahn vor dem Wiener ORF-Zentrum blockiert und mit einer Bombe gedroht, die  sich im Laderaum befinden würde. 

In Abstimmung mit dem Sicherheitsteam des ORF wurde das Zentrum selbst zwar nicht gesperrt, Teile des Gebäudekomplexes jedoch geräumt. 

Der Entschärfungsdienst des Innenministeriums war ebenfalls im Einsatz." Aus Sicherheitsgründen wurde ein größerer Sperrkreis eingerichtet, und Gebäude innerhalb dieses Bereichs wurden evakuiert. Rechnen Sie mit Beeinträchtigungen im öffentlichen Verkehr", hieß es in den Morgenstunden von Seiten der Polizei.

Am Vormittag kam dann die Entwarnung: Der Lkw wurde bereits durchsucht -  laut Polizeisprecher Philipp Haßlinger  wurde kein Sprengkörper in dem Fahrzeug gefunden.

Wer steckt dahinter?

Der 53-jährige Verdächtige, ein Österreicher, wurde bereits in eine Justizanstalt eingeliefert, hieß es seitens der Polizei, nachdem der Einsatz beendet war.

Der Mann ist bereits amtsbekannt: Er hat laut Exekutive "im Dezember 2024 eine Verwaltungsübertretung begangen, als er im Bereich des Heldenplatzes einen Lkw abstellte, um mit einer Aufschrift am Lkw "auf ein Buch aufmerksam zu machen". 

Der Verfassungsschutz ermittelt.

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Die Polizei sperrte umliegende Straßen ab 

Dabei dürfte es sich um den selben Klein-Lkw handeln, den der 53-Jährige am Dienstag vor der Einfahrt zum Zentrum leicht quer abgestellt.

Wirre Parolen

Auf der Seitenwand des Aufbaus waren wirre Parolen wie "KULLMANN WISSEN WILTON KLIMAWANDELade" zu lesen.

Wilton Kullmann hat unter anderem in den 1990er- und 2000er-Jahren Bücher geschrieben, in denen er sich mit Erd- und Gestirnstrahlen bzw. deren Wirkung beschäftigte.

Sendungen betroffen

TV-Zuseher daheim haben am Dienstag den Einsatz etwa bei der Sendung Guten Morgen Österreich mitbekommen. Der ORF musste im Programm kurzfristig umdisponieren und schrieb: "Aufgrund einer technischen Störung beginnt Guten Morgen Österreich verspätet". Stattdessen wurde das Wetterpanorama gezeigt. 

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des ORF wurden zudem per SMS aufgefordert, bei nicht sendungsrelevanten Tätigkeiten von zu Hause aus zu arbeiten.

Wer den Einsatz zahlen muss

Wie hoch die Kosten für diesen speziellen Einsatz in Wien sind, ließ sich Dienstagvormittag nicht beziffern. Denn sie setzen sich unter anderem aus der Anzahl der eingesetzten Polizeikräfte zusammen sowie der Stunden.

Aber es gibt Vergleichsmöglichkeiten:  Wegen einer Bombendrohung musste im Mai 2024 eine Schule in Linz geräumt werden, rund 120 Beamtinnen und Beamte waren im Einsatz - die  Kosten dafür bezifferte die Polizei später mit rund 30.000 Euro.

Welche Strafe drohen könnte 

Zahlen muss jedenfalls der Verursacher, sobald eine rechtskräftige Verurteilung vorliegt, die Kostenfrage ist aber eine zvilrechtliche Frage. Apropos Strafrecht: Sofern der Verdächtige für Zurechnungsfähig erklärt wurde, gibt es mehrere mögliche Straftatbestände - gefährliche Drohung (Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr) oder Landzwang (Strafandrohung von bis zu drei Jahren Haft). Letzteres greift, wenn  ein "größerer Personenkreis in Furcht und Unruhe" versetzt wurde.

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