Opferschutzzentrum: Betrieb wird auf unbestimmte Zeit verlängert

Opferschutzzentrum: Betrieb wird auf unbestimmte Zeit verlängert
Pro Monat werden im Schnitt 61 Hochrisikofälle beim Opferschutzzentrum in Wien gemeldet.

Von Johanna Worel

Im Oktober vergangenes Jahr hat die Wiener Polizei den Probebetrieb des Opferschutzzentrums aufgenommen

Dieser wird jetzt auf unbestimmte Zeit verlängert, gab die Landespolizeidirektion bekannt.

Mehr als 360 Fälle in einem halben Jahr

Von 1. Oktober 2023 bis 31. März 2024 wurden 364 Hochrisiko-Akte durch die 15 Mitarbeiter des Opferschutzzentrums bearbeitet. Pro Monat sind das im Schnitt 61 Fälle. In den Monaten April und Mai haben sich diese Zahlen, laut Wiener Polizei, so fortgesetzt. 

Zu diesen Hochrisiko-Akten zählt vor allem häusliche Gewalt. Die geschulten Polizisten des Opferschutzzentrums erstellen bei solchen Fällen Gefährdungsanalysen auf wissenschaftlicher Grundlage, nehmen an Fallkonferenzen teil, tauschen sich mit Partnerorganisationen wie dem Wiener Gewaltschutzzentrum und der Präventionsstelle Neustart aus und stehen in engem Kontakt mit Opfern als auch Tätern. Jeder Hochrisiko-Gefährder müsse nach Gewalttaten binnen weniger Tage zu einer verpflichtenden Präventionsberatung bei Neustart kommen.

Wegen Bürokratie "Probebetrieb"

Der erstmalige Probebetrieb wird jetzt auf unbestimmte Zeit verlängert. Man spreche immer noch von einem Probebetrieb, da "eine Implementierung in den Regelbetrieb ein administrativer Prozess" sei, der viel Zeit in Anspruch nimmt. Bei dem Wort soll es sich aber nur um Formalität handeln, so die Landespolizei. 

Ob die Möglichkeit besteht, das Projekt auf Bundeseben zu erweitern, konnte die Polizei nicht beantworten. 

350 und 360 Betretungsverbote in Wien

Pro Monat muss die Polizei im Schnitt zwischen 350 und 360 Betretungsverbote in Wien aussprechen. Im Zuge dessen wird automatisch auch das Gewaltschutzzentrum benachrichtigt. 

Etwa fünf bis sieben Prozent aller dort registrierten Fälle sind dem Hochrisiko-Bereich zuzurechnen. 2023 sind insgesamt 6.708 Opfer durch das Gewaltschutzzentrum Wien betreut worden. 

Anlaufstellen für Betroffene

Die Wiener Polizei ist Ansprechpartner für Personen, die Gewalt wahrnehmen oder selbst Opfer von Gewalt sind. Der Polizei-Notruf ist unter der Nummer 133 jederzeit erreichbar. Die Kriminalprävention des Landeskriminalamt Wien bietet darüber hinaus persönliche Beratungen unter der Hotline 0800 216346 an.

Weitere Ansprechpartner: Frauenhelpline 0800 222 555, Gewaltschutzzentrum 01 585 32 88, Opfer-Notruf 0800 112 112 Notruf des Vereins der Wiener Frauenhäuser 05 77 2, Männerberatungsstelle 01/603 28 28)

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