Ohne Abstand oder Maske: 1.500 Demonstranten bei Anti-Corona-Protest

Eine Menschenmenge steht hinter einer Absperrung mit österreichischen Flaggen und Schildern.
Veranstaltungsorganisatoren mussten Teilnehmer via Mikrofon auffordern, Abstände einzuhalten.

Wie nennt man sie nun? Corona-Skeptiker? Corona-Leugner, -Zweifler, -Kritiker? Covidioten gar, wie das zuletzt die deutsche SPD-Vorsitzende Saskia Esken getan hat, oder einfach nur besorgte Bürger?

Auf der Demonstration, die Montagnachmittag durch die Wiener Innenstadt zog, waren wohl alle diese Abstufungen vertreten. Ihnen allen gemein ist zumindest eine gewisse Sorglosigkeit, was die Ansteckungsgefahr durch Corona betrifft. Von Mindestabstand oder Maske fehlte demonstrativ jede Spur. 

1.500 Menschen taten so ihren Unmut über die aktuellen und wohl noch zu erwartenden Maßnahmen gegen die Verbreitung des Coronavirus kund.

Eine Demonstration mit einem Banner, auf dem steht: „Von der Demokratie in die Diktatur ist es nur ein kurzer Weg.“

Eine Menschenmenge demonstriert vor einer Dornbirner Sparkasse mit einem Schild „Keine Verschwörer, sondern Realisten“.

Eine Demonstration in Wien mit österreichischen und Wiener Flaggen sowie Protestschildern.

Eine Frau hält ein Schild mit der Aufschrift „PCR positiv = nicht infiziert“.

Eine Demonstration in Wien mit einem Banner für Frieden und Freiheit.

Eine Person trägt ein Schild mit der Aufschrift „Laut Klimaschutz ist CO2 total schädlich! Und unter der Maske?“.

Drei Polizisten stehen vor einem Polizeiwagen in einer Wiener Straße.

Eine Menschenmenge demonstriert auf dem Franziskanerplatz in Wien.

Eine Menschenmenge auf dem Franziskanerplatz in Wien, geschmückt mit österreichischen Flaggen.

Eine Person hält ein Flugblatt mit dem Titel „Wahrhaftigkeit schafft Vertrauen. Freie Ärzte für Freie Bürger“.

Eine Demonstration mit österreichischen Flaggen und einem Schild mit der Aufschrift „Wenn Unrecht zu Recht wird, wird Widerstand zur Pflicht!“.

Eine Menschenmenge demonstriert mit Schildern, auf denen „AMS Sklaven“ steht.

Eine Demonstration vor der Österreichischen Ärztekammer mit Schildern wie „AMS Sklaven“.

Eine Menschenmenge demonstriert mit Schildern, auf denen „Freiheit für unsere Kinder“ steht.

Verstöße gegen das Covid-19-Maßnahmengesetz

Angesichts der zahlreichen Verstöße gegen das Covid-19-Maßnahmengesetz - unter einem Meter Mindestabstand ist eine Maske zu tragen - mussten die Veranstaltungsorganisatoren die Teilnehmer via Mikrofon auffordern, Abstände einzuhalten, erklärte die Polizei gegenüber dem KURIER.

Allerdings sei von den Teilnehmenden keine Reaktion gekommen. Die Polizei habe anschließend mit den zuständigen Gesundheitsbehörden Rücksprache gehalten, die auf weitere Maßnahmen zur Durchsetzung des Gesetzes verzichtet hätten. 

Noch im April hatte die Polizei eine ähnliche Demonstration vor der Wiener Albertina aufgelöst, nachdem sie zunächst untersagt worden war. Zu Unrecht, wie der Verfassungsgerichtshof Ende Juni urteilte.

Laut dem freien Journalisten Michael Bonvalot verglichen einige Teilnehmer Impfen mit dem Massenmord der Nationalsozialisten. So waren Pappschilder mit Zeichnungen zu sehen, die offensichtlich ein Konzentrationslager darstellen sollen. Auf dem Torbogen war der Satz "Impfen macht frei" zu lesen. Ein Teilnehmer soll zudem den Hitlergruß gezeigt haben, so Bonvalot.

Große Mehrheit für Maßnahmen

Die Corona-Maßnahmen werden noch immer von einer breiten Mehrheit der Österreicher getragen. 4 von 5 befürworten laut einer Umfrage im Rahmen des Austrian Corona Panel Projects die Verpflichtung zum Mund-Nasen-Schutz.

Gleichzeitig lehnen 70 Prozent einen Lockdown, wie er in Österreich während der ersten Welle verhängt worden war, ab.

In einem anderen Bereich hingegen scheint aber „eine gewisse Tendenz zu einer Polarisierung“ zu entstehen, wie der Wirtschaftssoziologe Bernhard Kittel gegenüber dem KURIER erklärte: bei der Bewertung der politischen Maßnahmen. 27 Prozent halten diese für „überhaupt nicht ausreichend“ bzw. „eher nicht ausreichend“ – der bisher höchste Wert. Auf der anderen Seite steigt seit August auch wieder der Anteil jener, die die Maßnahmen für „eher zu stark“ und „zu extrem“ halten – auf 25 Prozent - mehr dazu lesen Sie hier:

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