Obdachlosigkeit: Wiener Winterpaket im Zeichen des Coronavirus
In Wien ist wieder ein Winterpaket zur Unterstützung obdachloser Menschen in der kalten Jahreszeit geschnürt worden. Die Maßnahme steht heuer ganz im Zeichen der Coronavirus-Pandemie. Erstmals bietet es nämlich betroffenen Menschen nicht nur eine warme Übernachtungsmöglichkeit, sondern auch die Möglichkeit zum Tagesaufenthalt in den Notquartieren. Damit sollen in Corona-Zeiten auch tagsüber sichere Rückzugsorte zur Verfügung stehen.
Insgesamt werden vom 28. Oktober bis zum 28. April 2021 rund 1.600 Plätze angeboten. Das Winterpaket wird vom Fonds Soziales Wien koordiniert und gemeinsam mit den Einrichtungen Obdach Wien, Rotes Kreuz, Caritas der Erzdiözese Wien, Samariterbund, Volkshilfe, Johannitern und der St. Elisabeth-Stiftung umgesetzt. Konkret kommen rund 900 Schlafplätze zu den 600 regulären, ganzjährig angebotenen Plätzen dazu. Zusätzlich werden Unterkünfte für Familien eingerichtet. Drei neue Wärmestuben werden weiters Raum für 125 Personen bieten. Sie ergänzen die Plätze in den bestehenden acht Tageszentren.
Präsentiert wurden die Maßnahmen am Freitag in einem Samariterbund-Notquartier in Floridsdorf. Dort gibt es vorwiegend Einzelzimmer - und wie in allen Einrichtungen spezielle Hygienevorkehrungen. So werden etwa Desinfektionsspender aufgestellt und Mund-Nasen-Schutz verteilt.
„Der Winter ist die härteste Jahreszeit für obdachlose Menschen. Mit dem Coronavirus kommt eine zusätzliche Belastung dazu. Sozialer Zusammenhalt ist da gefragter denn je, deshalb intensivieren wir mit unseren Partnern die Anstrengungen und setzen von Beginn an und in allen Notquartieren auf einen 24-Stunden-Betrieb“, betonte Sozialstadtrat Peter Hacker (SPÖ). Trotz der notwendigen Maßnahmen rund um Abstands- und Hygieneregeln würden ausreichende Kapazitäten zur Verfügung stehen, versicherte er.
Auch die im vergangenen Winter erstmals eingesetzte Kälte-App wird es wieder geben. Diese wurde bereits 4.900 Mal heruntergeladen, insgesamt 850 Meldungen wurden damit abgesetzt. Mittels der App können Passanten Straßensozialarbeiter von Obdach Wien verständigen, wenn sie im öffentlichen Raum Betroffene entdecken, die Hilfe brauchen.
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