Wiener Obdachlosenheim auf der Kippe: Caritas fordert Unterstützung

Wiener Obdachlosenheim auf der Kippe: Caritas fordert Unterstützung
Zuvor teilten sich die Caritas und der FSW die Finanzierung des Obdachlosenheims Pavillon 4.

von Raphael Altmann

Das Obdachlosen-Notquartier Pavillon 4, das sich seit 2023 auf dem Otto-Wagner-Areal im 14.  Bezirk befindet, steht vor einer ungewissen Zukunft. Konkret bietet das Notquartier Schlafplätze, Verpflegung und Betreuung für 70 obdachlose Männer an.

Die Finanzierung der Einrichtung war bisher zweigeteilt. In den Wintermonaten übernahm der Fonds Soziales Wien (FSW) die Kosten, im Sommer finanzierte die Caritas die Unterkunft durch Spendeneinnahmen.

Wie das profil berichtete, könnte sich das in diesem Jahr ändern: Die Caritas argumentiert, dass die Finanzierung der 70 Schlafplätze auch in den Sommermonaten in öffentlicher Verantwortung liege. „Denn wir und auch der FSW sehen anhand der Nachfrage: Die Plätze werden dringend gebraucht", betont eine Sprecherin.

Auch Menschenrechtsorganisationen weisen darauf hin, dass extreme Temperaturen – sei es Kälte im Winter oder Hitze im Sommer – für obdachlose Menschen eine gesundheitliche Belastung darstellen können.

Aktuell laufen Verhandlungen zwischen den beiden Verantwortlichen, um in Zukunft eine Fortsetzung des Betriebs auch in der wärmeren Jahreszeit zu ermöglichen. 

"Notquartiersplätze bleiben geöffnet"

Seitens des Fonds gab es bisher keine klare Aussage darüber, ob die Stadt Wien die Finanzierung für den Sommer übernehmen wird. Stattdessen verweist man auf die im Sommer bereits bestehenden Angebote. „Für besonders vulnerable wohnungs- bzw. obdachlose Personen bleiben im Sommer bis zum Start des folgenden Winterpakets Notquartiersplätze geöffnet“, sagt eine Sprecherin des FSW zum KURIER.

Darüber hinaus soll es im niedrigschwelligen Bereich der Wiener Wohnungslosenhilfe ein breites ganztägiges Regelangebot in Form der Wiener Chancenhäuser geben. Diese bieten eine Kapazität von etwa 700 Plätzen. 2023 steckte die Stadt Wien rund 142 Millionen Euro in Angebote der Wiener Wohnungslosenhilfe. 12.750 Personen nahmen das in Anspruch. 

Trotz des bestehenden Angebots stehen laut Caritas im Sommer für Obdachlose in Wien knapp 800 Betten weniger zur Verfügung als im Winter. Dadurch seien einige Menschen gezwungen, auf der Straße zu übernachten. 

"Vermehrt Obdachlose im öffentlichen Raum"

Die Organisation betont, dass Einrichtungen wie Pavillon 4 auch im Sommer im Interesse aller liegen. „Wir alle erinnern uns an die Schlagzeilen vom vergangenen Mai, als nach Auslaufen der städtischen Winternothilfe vermehrt obdachlose Menschen im öffentlichen Raum aufgefallen sind.“ Was am Ende die laufenden Gespräche ergeben und ob sich für Pavillon 4 eine Lösung finden wird, bleibt abzuwarten.

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