Nachbarschaft: Der Grätzlrat wählte 23 Nachbarschätze

Fototermin - Nachbarschatz gehoben/Vorstellung aller ausgewählten Projekte
Die Stadt Wien vergibt seit 2022 ein Grätzlbudget an ausgewählte Ideen, die den lokalen Zusammenhalt stärken sollen.

Zusammenfassung

  • Der Grätzlrat wählte 23 Ideen aus vier Wiener Bezirken, um mit einem Budget von 12.000 Euro den sozialen Zusammenhalt im Grätzl zu stärken.
  • Projekte wie Leseabende, Häkelclubs und Running Dinners wurden von Anrainern für Anrainer konzipiert und fördern das lokale Gemeinschaftsleben.
  • Penzing nahm erstmals teil und initiierte u.a. einen Fahrrad-Parcours und ein Mädchen-Fußballturnier, während florierende Projekte in Margareten, Floridsdorf und der Donaustadt Vielfalt an Aktivitäten bieten.

Von Maximilian Gruber

Ein Leseabend im Freien, ein Häkelclub im Seniorenheim, ein Fermentierworkshop oder ein „Rudi“ – ein „Running Dinner“. Das sind nur vier der 23 Siegerideen, die vom Grätzlrat gewählt worden sind. Sie sollen bis Jahresende mit einem Grätzlbudget von insgesamt 12.000 Euro gefördert werden. Mit dabei sind heuer die Bezirke Margareten, Penzing, Floridsdorf und die Donaustadt.

Von Grätzl-Bewohnern für Grätzl-Bewohner, so lautet das Motto des Projekts „Nachbarschatz“. Gefördert werden dabei Ideen, die die lokale Gemeinschaft niederschwellig stärken. Ins Leben gerufen wurde die Initiative im Jahr 2022 von der Gebietsbetreuung Stadterneuerung, die u.a. zu Fragen des Wohnens informiert und berät.

Von und für Anrainer

Die Ideen im Rahmen von „Nachbarschatz“ werden im ersten Schritt von Bewohnerinnen und Bewohnern konzipiert und eingereicht. Daraufhin landen sie vor dem sogenannten „Grätzlrat“ – der wiederum aus Anrainern des jeweiligen Bezirks besteht. Heuer trafen sich die Rätinnen und Räte am 12. Juni und wählten ihre Lieblingsideen aus.

„Das alltägliche Leben spielt sich in Wien oftmals in den Grätzln ab“, sagt Vizebürgermeisterin Kathrin Gaál (SPÖ). „Hier trifft man sich zufällig auf der Straße, führt ein nettes Plauscherl.“ Die Aktion soll dieses soziale Miteinander verstärken.

Erstmals Penzing

Anders als die restlichen drei Bezirke ist Penzing zum ersten Mal beim Projekt „Nachbarschatz“ dabei. Hier wurden heuer vier Ideen vom Grätzlrat auserwählt. Zwei davon sind speziell für junge Bewohnerinnen und Bewohner aus dem Grätzl: ein Fahrrad-Parcours für Kinder sowie ein Fußballturnier für Mädchen, das bereits Anfang Juli stattfand.

Für alle Generationen gibt es eine Art Improvisationstheater: Dabei werden zufällig Zeilen aus Büchern, die aus einer Bücherbox stammen, vorgelesen und aufgeführt. Außerdem wird ein mobiler Stand gefördert, den die Penzinger für Grätzlfeste nutzen können.

Außerhalb von Penzing

In Margareten darf sich ein Seniorenheim über einen wöchentlichen Häkelklub freuen. Für Jung und Alt hingegen stehen ein Leseabend unter freiem Himmel sowie Ateliers zum Nähen und Basteln auf dem Plan. Gemeinsames Kochen internationaler Küche soll kulinarisch und kulturell zusammenbringen.

In Floridsdorf wird es musikalisch: Karaoke-Singen im Freien sowie gemeinsames Musizieren. Und auch für kulinarische Genießer ist etwas dabei: Bei einem Workshop fermentieren die Bewohner lokales Gemüse, außerdem soll ein Indian Food Club entstehen. Und bei passender Kulinarik lesen am Schlingermarkt Autoren ihre Werke vor.

Unterdessen zeigen Trainer im 20. Bezirk, wie man Sportgeräte im Wohnumfeld – sogenanntes Calisthenics – nutzt. Und neben einem Tauschmarkt für Kinderkleidung erwartet die Donaustädter ein „Rudi“ – ein Running Dinner. Hier besuchen sich Nachbarn gegenseitig und essen gemeinsam – auf eine gute „Nachbarschatz“.

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