Blut und Tschick für Mordverdächtige keine Beweise

Ein Mann sitzt mit zwei Richtern und einem Anwalt in einem Gerichtssaal.
33 Messerstiche für eine betagte Wienerin und ihre Heimhelferin. Die Angeklagten leugnen.

Die zwei Männer, die im Juni vergangenen Jahres die 88-jährige Stephanie V. und deren Heimhelferin Halina H., 54, in der Wohnung in Wien-Meidling mit insgesamt 33 Messerstichen umgebracht und die Leichen zur Beseitigung von Spuren angezündet haben sollen, sie wollen es nicht gewesen sein. Andreas Bohrn und Martin Schuster versicherten beim Doppelmord-Prozess, sie hätten mit dem grässlichen Verbrechen nichts zu tun.

DNA-Ergebnisse lassen die von Normann Hofstädter und Marcus Januschke verteidigten Männer nicht als Schuldbeweise gelten. Die Täterschaft sei „komplett ausgeschlossen“. Am Gang im Eingangsbereich der Wohnung hatte die Polizei einen Zigarettenstummel entdeckt, auf dem sich Spuren des 16-fach vorbestraften Andreas Bohrn fanden. „Wie ich das g’hört hab’, hat’s mich aus allen Wolken g’haut. Ich kann mir das absolut nicht vorstellen. Das muss jemand hing’haut haben“, behauptete der 47-Jährige. Er sei starker Raucher, habe 40 Zigaretten täglich verbraucht. Ein Unbekannter müsse irgendwann einen Tschick eingesteckt und am Tatort hinterlassen haben, um eine falsche Spur zu legen und den Tatverdacht auf ihn zu lenken. Auf die Frage, wem er so etwas zutraue, erwiderte der Mann, der bereits zehn Jahre wegen Raubüberfällen im Gefängnis verbracht hat: „Das kann ich mir nicht vorstellen. Ich hab’ keine Feinde.“

Blutiger Gürtel

Auch Martin Schuster wird von DNA-Ergebnissen belastet. Nach seiner Festnahme fanden Beamte bei einer Hausdurchsuchung eine Jeans und einen Gürtel mit Blutspuren der getöteten Heimhelferin. Der 35-Jährige erklärte das nun damit, der Täter müsse sich unter den Gästen seines Stammlokals befinden. Der Unbekannte habe offensichtlich seine Kleidung mit dem fremden Blut verunreinigt und dieses bei einer Begegnung im Lokal an ihm „abgerieben“: „Man hat sich dort immer innig gegrüßt. Umarmt, Bussi links, Bussi rechts. Ich hab’ mit vielen Leuten Kontakt gehabt.“ „Am Gürtel?“ zeigte sich die Richterin verwundert.
Das Urteil fällt nächsten Freitag.

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