Zweites Mochi und Neueröffnungen am Vorgartenmarkt

Am Vorgartenmarkt entstehen neue Lokale.
Nach diversen Schließungen wirkt der Markt halb leer. Doch es ist Wiederbelebung in Sicht: die Nachfolgeprojekte.

Vor ein paar Jahren erlebte der Vorgartenmarkt einen regelrechten Aufschwung. Im direkten Vergleich schaffte er 2019 beim Zuwachs der Besucher den größten Sprung nach vorne. Durch eine Reihe von Schließungen ist der Markt heute jedoch quasi zweigeteilt und halb leer.

Auf der einen Seite gut besuchte Lokale und bunte Obststände. Auf der anderen Seite dominieren verschlossene Türen und mit braunem Papier abgeklebte Fenster.

46-217747812

Das noch geschlossene "Mochi am Markt".

Das fällt auch Besuchern wie Ingrid Schreier auf: „Ich bin erschrocken, wie viele geschlossen haben. Es ist ein echtes Manko, dass das Lokal mitten am Platz immer zu hat.“ Gemeint ist das „Mochi am Markt“, das zugegeben besonders ins Auge fällt (siehe Bild oben).

Pop-up noch im August

Das Lokal wurde 2024 vorübergehend geschlossen, dann als Pop-up für das Molcho-Lokal „C.O.P“ genutzt und ist nun wieder geschlossen – beziehungsweise noch. Ursprünglich wollten die Mochis den Stand für eine Ablöse von rund 198.600 Euro abtreten.

Da sich kein zahlungskräftiger Nachfolger fand, hätte das Lokal leer zurückgeben werden müssen, also entschied man sich doch dazu, ein eigenes Konzept zu realisieren. Kommen könnten Burger, wie man sich am Markt erzählt, bestätigen will man das bei den Mochis aber nicht.

Die Rückkehr des Lokals wurde bei den Standlern vor Ort per Flugblatt bereits für Juli angekündigt. Nun soll laut Marktamt zumindest am 29. August für die „Lange Nacht der Wiener Märkte“ (siehe Infokasten oben) geöffnet werden, wenn auch nur als Pop-up.

Einen Namen oder einen Termin für die offizielle Eröffnung gibt es noch nicht, denkbar wäre laut Mochi-Gruppe aber Oktober.

Italienischer Supermarkt statt Geflügel-Imbiss

Rund um das „Mochi am Markt“ herrscht scheinbar Flaute. Fast so, als wäre das Mochi das nicht schlagende Herz und die zu beiden Seiten verlaufenden Gassen die unterversorgten Marktadern.

Am Vorgartenmarkt entstehen neue Lokale.

Die einen Seite des Vorgartenmarkts ist von Obst- und Gemüseständen sowie von Restaurants geprägt. 

46-217747513

Auch hier ein Blick auf die geöffneten Marktstände.

46-217747808

Stillstand hingegen auf der anderen Marktseite.

46-217747809

Bis auf wenige Ausnahmen haben viele Stände geschlossen oder stehen leer.

Rechter Hand herrscht lediglich in der „Pizzeria il mercato“ und in der erst kürzlich eröffneten Trattoria „Locanda il Rione“ Leben. „Rione“-Chef Gaetano Brancato plant im September, den Geflügel-Imbiss Schneider von gegenüber zu übernehmen, um eine Art italienischen Supermarkt zu eröffnen. Geben soll es leistbare italienische Produkte, Panini, Focaccia und Eis.

Neue Konzepte für "Palette" und "Schnellimbiss"

Auch rundherum ist laut Marktamt Wiederbelebung in Sicht. Zwischen den (mutmaßlichen) Mochi-Burgern und dem Pasta-Konzept soll eine südländische Konditorei eröffnen, noch wird aber umgebaut. Aus dem ehemaligen Schlüsseldienst am Eck soll ein Geschäft für „Feinkost aus der k. u. k. Monarchie“ werden, erklärt das Marktamt.

Ein Blick in die Gasse linker Hand von „Mochi am Markt“: Der „Schnellimbiss“ von Gerd Sievers, der sich aus gesundheitlichen Gründen zurückzog, soll laut Marktamt saniert werden, bevor der Stand neu ausgeschrieben wird.

In Sievers „Palette“ gegenüber zieht nach einem Umbau ein Feinkostgeschäft für Spezialitäten aus Griechenland, Spanien und Italien. 

Eine Sanierung braucht auch das „bioviertel“, bevor es neu vergeben wird. Neu ist das „Steirer Madl“ für rein steirische und selbsthergestellte Produkte von Natascha Obermaier und Martin Mitrovic, die zuvor auf Bauernmärkten unterwegs waren.

Aktuell laufe das Geschäft nicht sehr gut, man hoffe daher, dass bald wieder Leben in den Markt kommt. „Sonst müssen wir im Herbst zusperren“, sagt Mitrovic.

Wenn die Leute herkommen und sehen, dass alles zu ist, gehen sie wieder. 

von Fatme Tahir

Obst- und Gemüsehändlerin

Mehr Kundschaft wünscht sich auch Fatme Tahir, die vom Kutschkermarkt übersiedelt ist. Für ihren Obst- und Gemüsehandel habe sie bereits eine kleine Stammkundschaft: „Aber wenn die Leute herkommen und sehen, dass alles zu ist, gehen sie wieder.“

Neue Bäckerei zieht ein

Szenenwechsel auf die andere Seite des Marktes: Für die alltägliche Schlange vor der „Mochi Ramen Bar“ ist es noch zu früh, die Gastgärten der „Enoteca Amici Miei“ und „Ellas Twins“ sind dafür bereit gut gefüllt.

Leer steht hier nur ein Lokal: Die Wiener Bäckerei „Gragger & Cie“ ging im Mai in Konkurs. Laut Marktamt ist bereits ein neuer Betreiber gefunden. Nach einem Umbau soll wieder eine Bäckerei eröffnen.

Kommentare