Mehl statt Koks verkauft: „Dealer“ wegen schweren Betrugs zu Haftstrafen verurteilt

Mehl statt Koks verkauft: „Dealer“ wegen schweren Betrugs zu Haftstrafen verurteilt
Prozess: Männer gerieten bei einem Geschäft in Wien an einen verdeckten Ermittler.

Die beiden Männer waren erst wenige Tage in Österreich – und schon hatten sie die Polizei an den Fersen. Sie hatten einem verdeckten Ermittler in Wien 670 Gramm eines weißen Pulvers übergeben. Als der „Käufer“ die Ware prüfen wollten, liefen der Albaner und der Pole davon. In dem Packerl war kein Kokain, so wie ausgemacht. Es war Mehl. Die vereinbarten 38.000 Euro hielten sie noch gar nicht in Händen.

Zufall?

„Sie sind ein paar Tage hier und landen sofort in einem Kokaindeal mit der Polizei. Wie kann das sein?“, fragt die Richterin am Dienstag im Landesgericht für Strafsachen. „Ein Albaner aus Deutschland hat mich angerufen, ich sollte für jemanden ein Kilo Kokain besorgen“, erklärt der Erstangeklagte. Sie hätten keine kriminellen Absichten gehabt. „Wir waren hier, weil wir einen Kebabstand mieten wollten“. Doch warum wandte man sich mit der Koks-Bitte dann an die beiden? „Zufall“, sagen sie. „Und dann übergeben Sie nicht einmal ein Kilo Mehl“, bemerkt die Richterin.

Bei einer Hausdurchsuchung wurden Kleinstmengen Kokain gefunden („Eigenkonsum) bzw. 17.200 Euro bar („für den Kebab-Stand“). „Jeder Bestellbetrug ist krimineller“, meint Anwalt Mirsad Musliu, der die beiden vertritt.

Die Richterin sieht das nicht so: 9 bzw. 11 Monate Haft; eines davon unbedingt. Rechtskräftig. „Ich glaube, hier geht es um Kriminalitätstourismus, der streng geahndet werden muss.“

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