"Kult & Kante": Wenn der Club gleich in der Bar ist

In der Mariahilfer Straße 101 wird beim Eingang zum Innenhof (da, wo die Aida ist) gerade ein neues Schild angebracht: "Kult & Kante". Drinnen wird beim Lokalaugenschein am Dienstag noch geflext, geschliffen und eingerichtet. Eröffnet wird die Bar – mit kleinem Dancefloor, mächtigem DJ-Pult und Void-Anlage – an einem für die Wiener Szene durchaus geschichtsträchtigen Ort: Dort, wo 17 Jahre lang (von 2004 bis 2021) das Elektro Gönner war. Das war jene Bar, in der im hinteren Raum vor allem Mitte der Nullerjahre bis Mitte der Zehnerjahre Wiener Szenegrößen aufgelegt haben. Man hat dort Geburtstage gefeiert, sich unter der Woche nach der Arbeit auf ein Bier getroffen und ist am Wochenende gerne einmal bis zur Sperrstunde versumpert. Vor allem in den ersten zehn Jahren war es ein Hotspot der Stadt – das kleine Lokal platzte regelmäßig aus allen Nähten.
Aus unterschiedlichen Gründen – Anrainerprobleme, Generationenwechsel, geändertes Fortgehverhalten, Betreiberwechsel – ging es mit dem Elektro Gönner Ende der Zehnerjahre bergab. Die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Lockdowns sorgten schließlich 2021 für das endgültige Aus. Aber wo ein Ende ist, gibt es oft auch einen Neuanfang – so auch in diesem Fall.

Am Mini-Dancefloor wird noch gearbeitet.
Die neue Bar
Ab Freitag (7. März) wird diese Adresse wieder mit Leben gefüllt. "Kult & Kante" nennt sich die neue Bar, hinter der u. a. Philipp Roskot steckt. Der Wiener ist Drum&Bass-Produzent und -DJ, man kennt ihn unter seinem Pseudonym Rawfull, außerdem hat unter anderem das „Beat It“ im Flex mitgegründet. Im Gespräch erklärt er kurz die Idee hinter "Kult & Kante": "Wir sind an einem Punkt in unserem Leben angelangt, wo die Abende, an denen man mit Freunden ausgeht, seltener werden, während die Verpflichtungen unaufhaltsam zunehmen. Meistens enden diese Abende dann doch in irgendeinem Club – nur um am nächsten Tag festzustellen: In der Bar war’s eigentlich am schönsten".
Für Georg Fechter, ebenfalls Betreiber von "Kult & Kante", will aber nicht auf laute Musik verzichten, daher sei die einzig logische Lösung gewesen, "den Club in die Bar zu holen“, so Fechter, denman als Erfinder von „Masters of Dirt“, das Anfang März mit neuem Programm auf Europa-Tour geht, kennt.
Das Konzept von „Kult & Kante“ sei eine "Gratwanderung zwischen einfach allem", wie es dann noch im Pressetext heißt. Man will also ein After-Work-Treff sein, eine hippe Bar mit Fingerfood von der benachbarten "Stadtallee", deren Betreiber (Litus Group) auch die Finger im Spiel haben, und ein Club (mit Mini-Dancefloor). Ob diese "Gratwanderung zwischen einfach allem" gelingt, wird sich zeigen.
INFOS: „Kult & Kante“ hat von Donnerstag bis Samstag ab 17 Uhr geöffnet. Sperrstunde: 02.00 Uhr. Die bstätigten DJs vom Eröffnungswochenende (7. und 8. März): Dominique Folie, Eros, Max Wanderer, MeetFranka, Mobama.
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