Krypto-Expertin erklärt, wie man sich besser vor Betrug schützen kann

Neha Narula referierte in Wien über die Zukunft des Geldes.
Sie forscht am renommierten „Massachusetts Institute of Technology (MIT)“, berät die US-Notenbank und sprach im Vorjahr bei einer Finanztechnologie-Konferenz in Wien mit dem KURIER über die Zukunft des Geldes. Im Interview warnt Neha Narula vor übereilten Schüssen gegen Kryptowährungen und plädiert für mehr technische Bildung.
KURIER: Viele Menschen scheuen digitales Geld, warum?
Neha Narula: Manche Sorgen sind absolut nachvollziehbar. Wenn die Stromversorgung ausfällt – wie nach Hurrikan Maria in Puerto Rico – funktionieren auch digitale Bezahlsysteme nicht mehr. In solchen Fällen ist Bargeld oft die einzige Option. Auch Cyberangriffe können Systeme lahmlegen.
Ein Kritikpunkt betrifft mangelnden Datenschutz. Sind wir im digitalen Geldsystem überwachbar?
Die Gefahr besteht. Banken sammeln heute schon Daten zu jeder Transaktion. Die entscheidende Frage ist: Wer bekommt Zugriff darauf – und was wird damit gemacht? Es gibt Länder, in denen Menschen wegen bestimmter Überweisungen, etwa Spenden an die Ukraine nach Ausbruch des Kriegs, den Zugang zu ihrem Konto verloren haben. Solche Fälle zeigen, dass wir über digitale Privatsphäre ernsthaft sprechen müssen.
Kryptowährungen gelten oft als Werkzeug für Kriminelle. Ist dieser Ruf gerechtfertigt?
Nein, das ist eine überzogene Darstellung. Studien zeigen, dass nur ein kleiner Teil krimineller Aktivitäten mit Kryptowährungen zu tun hat. Kriminelle nutzen alles, was verfügbar ist – von Bargeld bis zu Krypto. Das macht die Technologie nicht automatisch schlecht.
Müsste man digitale Transaktionen besser überwachen (können), um Missbrauch zu verhindern?
Wir müssen uns fragen: Wollen wir wirklich jede einzelne Zahlung nachverfolgen – auch von Menschen, die nichts falsch gemacht haben? In manchen Kulturen ist Datenschutz ein hohes Gut. Das sollten wir respektieren.
Wie sicher ist das System heute und wie kann man als Nutzer sich und das eigene Investment schützen?
Hundertprozentige Sicherheit gibt es nicht. Aber man kann Risiken minimieren: etwa mit „Hardware-Wallets“, die Kryptowährungen offline speichern. Wer das nicht möchte, sollte regulierte Handelsplattformen nutzen.
Was braucht es, um Vertrauen in digitales Geld zu stärken?
Bessere Kommunikation. Wir müssen verständlich erklären, wie die Technologie funktioniert – und zeigen, wie sie das Leben verbessern kann. Das haben wir bislang zu wenig getan.
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