Ein Tesla ohne PS: Neues MRT beschleunigt Krebsbehandlungen

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In der Klinik Donaustadt gibt es ein neues Planungs-MRT. Es soll Wartezeiten verkürzen und präzisere Planung ermöglichen.

Ein neues Tesla-Gerät gibt es in der Klinik Donaustadt. Welch autobegeisterter Kopf nun sofort an ein Elektrogefährt der gleichnamigen Marke denkt, wird enttäuscht. Das Gerät in der Donaustadt hat zwar keine PS, hilft aber künftig dabei, Leben zu retten. Denn das sogenannte „3 Tesla MRT“ soll am Zentrum für Radioonkologie und Strahlentherapie dazu beitragen, dass Krebspatienten und -patientinnen schneller mit einer Behandlung beginnen können.

Das MRT-Gerät steht nämlich ausschließlich für die Planung der Therapie von radioonkologischen Patienten zur Verfügung, was 20-Mal mehr MRT-Termine pro Woche ermöglicht. Hochgerechnet auf das Jahr können nun bis zu 2.000 Planungs-MRTs angeboten werden, erklärt Andrea Reim, Vorständin des Zentrums für Radioonkologie und Strahlentherapie der Klinik Donaustadt bei einem Medientermin am Freitag. Bisher habe es Wartezeiten von zwei bis drei Wochen gegeben, aber „Betroffene können nicht warten“, sagte Lothar Mayerhofer, Ärztliche Direktor der Klinik Donaustadt.

Präzisere Planung

Durch die neue Maschine werden allerdings nicht nur die Wartezeiten verkürzt. Der namensgebende Begriff „3 Tesla“ gibt nämlich die Magnetfeldstärke an. Jene hohe Stärke ermöglicht es, Feinheiten im Gewebe noch präziser darzustellen als bei den oft üblichen 1,5 Tesla Geräten. Durch die Nutzung des neuen MRT können demnach Pläne noch genauer erstellt werden. Das sei ein wichtiger Schritt für eine gezielte Behandlung sowie eine optimale Behandlungsdauer, so Reim. So könne bereits zwischen drei und fünf Tagen nach einer Planung mit einer entsprechenden Bestrahlung begonnen werden. In besonders akuten Fällen sei es sogar am selben Tag noch möglich.

„Außerdem bieten wir nun auch eine spezielle Nachsorge an. Durch eine neue Software können die MRT-Bilder so ausgewertet werden, dass man ganz genau erkennt, ob es sich um Gewebeveränderungen aufgrund der Therapie oder neue aktive Tumorzellen handelt“, erklärt Andrea Reim weiter.

 

Testbetrieb seit Juli

Rund 38.000 Patienten versorgt der Wiener Gesundheitsverbund jährlich: „Es ist daher unser Anspruch, die Versorgungsqualität und die Therapieergebnisse für Krebspatientinnen laufend zu verbessern“, so so der Medizinische Direktor des Wiener Gesundheitsverbundes Michael Binder über die Neuanschaffung.

Die derzeitigen budgetären Rahmenbedingungen seien eine Herausforderung, dennoch seien Investitionen wie jene an der Klinik Donaustadt sehr wichtig, betont Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ): „Das ist eine gute Nachricht für die Wiener Bevölkerung.“

Die Klinik Donaustadt ist nämlich das erste Zentrum für Radioonkologie und Strahlentherapie in Österreich, das ein eigenes 3 Tesla MRT im Einsatz hat. Mit Zusatzausstattungen wurden rund 4,5 Millionen Euro in die Anschaffung investiert. Der Probebetrieb habe im Juli begonnen: „Es läuft ausgezeichnet“, so Reim.

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