Kritik am KAV: Keine Kreuze im Krankenhaus Nord
In der Diskussion um Kreuze im öffentlichen Raum geht der Krankenanstaltenverbund (KAV) jetzt neue Wege. Im Gegensatz zu allen anderen Kliniken wurden in den Zimmern des neuen Krankenhauses Nord (Klinik Floridsdorf) keine Kreuze mehr aufgehängt, wie Wien heute berichtet.
Pflegedirektor Jochen Haidvogel sagt dazu: „Grund hierfür ist jener, dass sonst nur vielleicht ein religiöses Symbol in den Zimmern ist, und das andere Konfessionen diskriminieren könnte.“ Im Gegenzug dazu hängen die Kreuze etwa in allen Zimmern des AKH. Beschwerden gab es dort deswegen noch keine.
"Patienten vermissen selten religiöse Symbole"
Haidvogel meint weiters, dass es nur sehr selten vorkomme, dass Patienten religiöse Symbole in ihren Zimmern vermissen würden. Laut dem KAV ist es anderen Gemeindespitälern freigestellt, wie sie über die Kreuze entscheiden.
So hängen zum Beispiel im AKH laut Sprecherin Karin Fehringer in jedem Zimmer "schlichte, einfach gehaltene Kreuze", wie sie gegenüber Wien heute sagte. Diese blieben auch hängen.
Kritik am Vorgehen im Krankenhaus Nord kommt von der FPÖ. Wien-Chef Dominik Nepp, übt scharfe Kritik. „Das Abnehmen des Kreuzes ist eine kulturelle Selbstaufgabe. SPÖ-Bürgermeister Ludwig unterwirft sich damit endgültig dem Islam“, so Nepp.
Als „unverständlich“ bezeichnet ÖVP-Stadtrat Markus Wölbitsch die Entscheidung des KAV, auf das Anbringen von Kreuzen in den Patientenzimmern des Krankenhaus Nord zu verzichten. "Das Kreuz ist nicht nur als religiöses Symbol zu sehen, sondern ist ein geistes- und kulturgeschichtliches Symbol Europas. Wir sehen es nicht ein, dass sich die Stadt ohne breitere Reflexion einfach dagegen entscheidet“, so Wölbitsch, der auf die Wiener Ordensspitäler, das AKH und das Krankenhaus St. Pölten verweist.
ÖVP-Integrationssprecherin Caroline Hungerländer unterstreicht, dass das Kreuz über die religiöse Symbolik hinausgeht und gerade für Patientinnen und Patienten in einem Krankenhaus trostspendend sein kann.
Der Bericht auf wien.orf.at
Im Büro von Bürgermeister Ludwig konnte man die oppositionelle Aufregung nicht nachvollziehen. Es sei „mehr als verwunderlich“, dass die jetzige Aufregung genau von jenen Parteien komme, die am Sonntag Geschäfte aufsperren wollten oder den Karfreitag abgeschafft hätten, hieß es in einer Stellungnahme. In Wien sei die Religionsfreiheit gewährleistet, weshalb Ludwig auch der in der Seestadt projektierte „Campus der Religionen“ ein „Herzensanliegen“ sei.
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