Junge setzen ihrer Generation Denkmal auf dem Karlsplatz
Es ist Mittwochabend, hier und da tönt Techno aus dunklen Ecken des Resselparks, ein paar junge Leute haben sich im Freien zusammengefunden. "Was ist das denn?", ruft ein junger Mann aufgeregt aus. Unter einem Tuch schieben ein paar andere etwas Großes und Schweres Richtung Karlskirche.
Das Tuch fällt - sie haben DJ, Veranstalter und Aktivist Gerald van der Hint ein Denkmal gebaut. Genauer gesagt eine goldene Büste. Applaus und Begeisterung. Ob es ein Denkmal für die Ewigkeit ist, wird sich noch zeigen. Denn mit der Stadt Wien ist die Aktion nicht abgestimmt.
Hinter der Aktion steckt FengSushi, eine Musikredaktion von A1now. Vor einiger Zeit hat die Redaktion eine Abstimmung gestartet. Wer verdient ein zeitgemäßes Denkmal? Zur Wahl standen Mavi Phoenix, Julian le Play, T-Ser, Candy Ken, Fredi Ferkova und Gerald van der Hint. Obwohl van der Hint selbst für Mavi Phoenix gestimmt hatte, "weil ich so ein harter Fanboy" bin, sagt er in einer Videobotschaft, gewann er mit 40 Stimmen Vorsprung zu Phoenix.
Die Jugend- und Popkultur hat besonders unter dem Lockdown der Corona-Krise gelitten und ist von den Maßnahmen nach wie vor hart getroffen. Stellvertretend für die Lebensräume und Einzelschicksale junger Kulturschaffender, Veranstalter, Musiker und vieler mehr ist die Idee zum Denkmal entstanden. Neben Mozart, Strauss und Lueger soll auch jemand die junge Generation von heute im öffentlichen Raum repräsentieren.
In einem Schreiben richtet sich die Redaktion an die Bundesregierung und fordert offiziell Platz für das Denkmal und "neue Ikonen".
Dass es sich um ein modernes Denkmal handelt, erkennt man auch an der Sonderausstattung. Ein "Rave"-Knopf am Denkmal sorgt für die passende Stimmung beim Betrachten. "Es ist toll. Ich hoffe, dass viele Leute herkommen und auf den Knopf drücken und sich die Musik gönnen", sagt van der Hint.
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