Impfpässe im großen Stil gefälscht: Teilbedingte Haftstrafe

Impfpässe im großen Stil gefälscht: Teilbedingte Haftstrafe
Auch ein ehemals hochrangiger FPÖ-Politiker soll unter den Kunden gewesen sein.

Weil er Impfpässe für rund 100 Personen gefälscht hatte, stand am Dienstag ein 32-jähriger Wiener vor dem Bezirksgericht Meidling. Mit ihm war auch eine 56-Jährige angeklagt, die die Kundschaft mit Sekt bewirtet hatte. Darunter soll sich auch ein prominenter ehemaliger FPÖ-Politiker befunden haben.

Die Angeklagten, die mit FFP2-Maske zum Termin kamen (nicht aus Schutzzwecken - man wollte lieber unerkannt bleiben, Anm.), waren voll geständig. "Ich bereue die Tat, die ich gemacht habe, erklärte der 32-Jährige. Mehr sagte er nicht - auf Anraten seines Anwalts Philipp Wolm. Bei ihm wurden unter anderem Stempel der Stadt Wien und des Austria Center Vienna gefunden, dazu Blanko-Impfpässe.

Selbstläufer

Die Mitangeklagte sprach von einer "blöden Idee". "Auf einmal war das ein Selbstläufer." Aber sie habe niemanden angeworben. Nur die Tür aufgemacht, Sekt gereicht und hin und wieder das Geld entgegen genommen.

Sie kam mit einer Diversion davon und muss 120 Stunden gemeinnützige Arbeit leisten. "Ich bin gern bei alten Menschen oder Kindern - wenn ich das darf als Ungeimpfte...", gab sie zu bedenken.

Der Hauptangeklagte wurde zu acht Monaten teilbedingter Haft (zwei Monate unbedingt) verurteilt. Nicht nur wegen der Urkundenfälschung und der Fälschung von Beweismitteln, sondern auch, weil er seine Lebensgefährtin verletzt hatte. Nicht rechtskräftig.

"Der Störwert für die Gesellschaft war als sehr hoch einzuschätzen", begründete Richter Oliver Scheiber. "Die Pandemie war schon schwer genug."

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