Illegale "Glücksspielhölle" in Wien-Ottakring ausgehoben
Nach Anzeigen von Anrainern haben Polizei und Finanzpolizei am Mittwochabend ein Erdgeschoßlokal in Wien-Ottakring ins Visier genommen. In den blickdicht verklebten Räumlichkeiten wurde „eine Glücksspielhölle“ mit der rekordverdächtigen Anzahl von 18 Automaten enttarnt. Bei einem vorangegangenen Einsatz waren schon einmal zwölf Spielautomaten beschlagnahmt worden. Die Betreiber müssen mit einer Strafe von bis zu einer Million Euro rechnen.
Finanzpolizei, Landeskriminalamt und Bereitschaftseinheit verschafften sich mit Hilfe eines Schlossers Zutritt in das mit einer Zugangsschleuse mit elektrisch gesicherter Magnettür abgeriegelte Lokal, das außerdem mit einem massiven Metallriegel und auf die Straße gerichteten Überwachungskameras ausgestattet war. 18 illegale Glücksspielautomaten sowie ein Ein- und Auszahlungsgerät waren in Betrieb, drei Spieler und ein Aufpasser anwesend. Der Notstandshilfebezieher sei „schwarz“ beschäftigt worden, so das Finanzministerium. Die Beamten hätten in seinem „Aufpasser-Kammerl“ ein Kuvert mit 1.000 Euro gefunden, die er für drei Wochen Arbeit erhalten habe.
Für die Betreiber setzte es Anzeigen wegen des Anbietens illegalen Glücksspiels, des Nichteinhaltens des Rauchverbots und der Corona-Schutzmaßnahmen, wegen Stromdiebstahls und gegen den Aufpasser wegen Sozialbetrugs. Die griechische Tätergruppe habe „wegen wiederholter Tatbegehung mit dem höchsten Strafrahmen von bis zu 60.000 Euro je Glücksspielgerät und in Summe somit mehr als einer Million Euro Strafe zu rechnen“, so das Finanzministerium. Für den Stromdiebstahl betrage der Strafrahmen bis zu drei Jahre Freiheitsstrafe.
„Wir beobachten, dass sich besonders in Wien zuletzt wieder mafiöse Strukturen mit illegalen Spielhöllen ausgebreitet haben“, sagte Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP). „Dabei werden nicht nur sämtliche Abgaben und Steuern hinterzogen, sondern das illegale Glücksspiel findet unkontrolliert und ohne Spielerschutz an oftmals manipulierten Automaten statt. Besonders gefährlich ist dabei die fatale Kombination aus Drogen und Glücksspiel sowie die Begleitkriminalität.“
Das Lokal wurde geschlossen und amtlich versiegelt, die Schlösser wurden getauscht. Außerdem demontierte Wien Energie die Stromzufuhr. Die Automaten wurden mit einem Polizei-Lkw abtransportiert. Ausgerückt waren acht Finanzpolizistinnen und -polizisten, rund 16 Polizisten sowie das Büro für Sofortmaßnahmen und die Baupolizei. Im Anschluss an den Einsatz fand die Finanzpolizei ebenfalls in Ottakring in einem kleineren Lokal in Gürtelnähe drei weitere illegale Glücksspielautomaten.
Kommentare