Umstrittene Kundgebung: Spontane Demo auch auf dem Ring
Was muss sich jener Mitarbeiter der MA 48 mit Migrationshintergrund gedacht haben, als er am Samstagnachmittag beim Heldentor am Ring seiner Arbeit nachging und den Müll auf der Straße aufklaubte. Auf einem großen Plakat von sichtlichen Remigrationsbefürwortern stand: „Bevölkerungsumtausch stoppen!“
Und auf der Bühne durfte eine Aktivistin minutenlang mit vulgären Ausdrücken um sich werfen, um damit ihrem Unmut freiheitlichen Lauf zu lassen. Mehrfach wurde bei der Standkundgebung neben dem Erzherzog-Karl-Reiterdenkmal erklärt, dass diese Veranstaltung nicht von der FPÖ organisiert wurde. Dessen ungeachtet gaben sich aber auch Parteifunktionäre unter den mehr als 1.000 Protestierenden zu erkennen.
Hauptkritik wurde am Versuch einer Regierungsbildung ohne FPÖ geübt. Auch gegen die Parteinahme für die Ukraine in ihrem Krieg gegen den russischen Aggressor wurde heftig gewettert. Bevor ein Sänger ein Lied anstimmte, wollte er noch ein Loblied auf Donald Trump halten.
Die Teilnehmer waren mit Kuhglocken, Trommeln und Fahnen ausgestattet, neben Österreich- und verschiedenen Bundesländer-Fahnen waren auch russische Flaggen darunter.
Auf selbst gebastelten Schildern war „Nein Karli!“ oder „Nein zu Sky Shield“ zu lesen. Skandiert wurde neben „Widerstand“ auch „Nehammer muss weg!“.
Marsch über den Ring
Ursprünglich war von den Veranstaltern ein Marsch über den Ring geplant gewesen. Die Einladung dazu erfolgte auf der Homepage zum Teil in Frakturschrift. Der Marsch wurde von der Landespolizeidirektion Wien untersagt, weil ein Verkehrschaos und Behinderungen für die Geschäftstreibenden in den Einkaufsstraßen am ersten Weihnachtseinkaufssamstag erwartet worden war.
Im Umfeld der Kundgebung wurden bei Personenkontrollen mehrere Messer und eine Schreckschusswaffe aufgefunden, wie die Polizei auf X mitteilte.
Gegen 14.30 Uhr marschierten Teilnehmer vom Heldenplatz auf den Ring, um dort eine spontane "Marschkundgebung" zu starten. Auf dem Weg zum Parlament umgingen sie die Sperren der Polizei, wie ein Polizeisprecher dem KURIER berichtete. Die spontane Kundgebung einiger Menschen vor dem Parlament und am Ring wurde laut Krone von der Polizei aufgelöst.
Polizei mit mehreren hundert Beamten im Einsatz
Die Wiener Polizei sei mit mehreren hundert Beamten im Einsatz gestanden, um an diesem ersten Weihnachtseinkaufssamstag für die öffentliche Ordnung und Sicherheit in der Wiener Innenstadt zu sorgen, zog die Exekutive am Abend Bilanz: „Das befürchtete Aufeinandertreffen von Demonstrationen mit gegensätzlichen politischen Positionen konnte vermieden werden.“
Die Identitäten von über 400 Personen seien festgestellt und diese auch zur Anzeige gebracht worden.
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